Griechenland, da denkt man als Erstes an weisse Strände, blaue Dächer, warme Sonnentage und Ouzo. Das waren bisher auch unsere ersten Bilder, wenn wir an Griechenland gedacht haben.
Hitze und Meer sind allerdings nicht unsere Favoriten. Wir mögen eher gemässigte Temperaturen und die Berge. Was um alles in der Welt machen wir denn in Hellas? Griechenland hat noch viel mehr zu bieten als Inseln, Sandstrände und Meer.
Die Landschaft ist vielfältig. Griechenland hat einen Gebirgsanteil von 78 %. Die Menschen sind unglaublich herzlich und das Essen seeeehr lecker. Und im Winter ist es auch nicht so heiss wie im Sommer. Aber ist Griechenland denn überhaupt der geeignete Ort um zu überwintern? Um das herauszufinden sind wir im Winter 2021/22 mit unserem VW T5 4x4 nach Griechenland gefahren.
In diesem Blog berichten wir über unsere Erfahrungen im Winter 2021/22 auf dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes. Wie sind die Temperaturen und was gibt es ausser Meer und Inseln sonst noch zu sehen in Griechenland? Ausserdem verraten wir Euch unsere Lieblingsorte.
Die Anreise
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um mit dem eigenen Fahrzeug nach Griechenland zu reisen. Entweder man fährt durch die Balkanstaaten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Montenegro und Albanien bis nach Griechenland. Hier ist zu beachten, dass bei der Fahrt durch die Balkanstaaten auf den Autobahnen Mautgebühren anfallen. Es sei denn, man hat wie wir genügend Zeit und kann die kostenpflichtigen Strassen umfahren. Eine weitere Möglichkeit ist nach Italien zu fahren und von da mit der Fähre nach Griechenland zu verschiffen.
Beliebte Fährverbindungen gibt es ab Genua, Ancona oder Bari nach Igoumenitsa oder Patras. Die aktuellen Routen und Preise findet Ihr hier.
Da wir genügend Zeit hatten, sind wir gemütlich auf dem Landweg durch die Balkanstaaten nach Griechenland gefahren. Auf dem Rückweg haben wir von Patras nach Ancona verschifft (Dauer: knapp 20 Stunden) und sind dann über Italien zurück in die Schweiz gefahren.
Campingplätze vs. 'Wild' campen
Wild campen ist laut Gesetz in Griechenland verboten. Es gibt diverse Campingplätze. Die meisten davon sind im Winter allerdings geschlossen. Im Winter verirren sich wenig Touristen nach Griechenland. Öffentliche Stellplätze gibt es kaum. In der Wintersaison nehmen es die Griechen mit dem Campingverbot nicht so genau. Man sollte sich aber entsprechend verhalten und nicht sein ganzes Hab und Gut draussen 'ausstellen'. Wir haben während unserem Aufenthalt in Griechenland ausschliesslich wild gecampt.
Frei stehen war kein Problem, auch an den Stränden und in einsamen Buchten (wenn man denn mit dem Auto hin kommt). Wir haben uns immer sicher gefühlt, achten aber immer darauf, dass wir uns nicht in der Nähe eines Wohnhauses hin stellen und dass wir von der Strasse nicht ersichtlich sind.
Das Trinkwasser
Das Wasser in Griechenland ist sehr gut und trinkbar. Man findet fast in jedem Ort öffentliche Brunnen, an denen man Wasser auffüllen kann. Das Wasser schmeckt ausgezeichnet. Wir haben sogar darauf verzichtet, das Brunnenwasser zu filtern. Unsere Brauchwassertanks haben wir ebenfalls mit Brunnenwasser aufgefüllt und keine Chemie (Micropur) hinzugefügt. Trinkwasser aus Flüssen oder Seen haben wir allerdings immer mit unserem MSR-Wasserfilter gefiltert.
Internet und Telefonie
Das Surfen mit einer griechischen SIM-Karte ist unwesentlich günstiger als mit einem deutschen Anbieter. Wir haben unsere deutsche ALDI-Prepaid-Karte benutzt (Euro-Roaming inklusive). In Griechenland gibt es in den meisten Restaurants und Cafés kostenlos Wlan.
Die Temperaturen und das Wetter
Als wir anfangs November in Griechenland ankamen, hatten wir tagsüber 22 Grad. Die Temperaturen sanken und schwankten aber in den folgenden Wochen immer wieder. Das Wetter spielte ziemlich verrückt. Wir hatten Sturm, Regen, Überschwemmungen, strahlender Sonnenschein und wir sahen die ersten Schneeberge. An Weihnachten hatten wir dann wieder 22 Grad und strahlender Sonnenschein und im Januar schneite es in Athen. Auf den Inseln waren die Temperaturen und das Wetter auch nicht besser.
Es ist etwas Glücksache mit dem Winterwetter in Griechenland. Grundsätzlich ist der Winter in Griechenland feucht-mild. Man kann einen warmen oder einen kühlen Winter erwischen. Wärmer als in der Schweiz oder in Deutschland ist es aber alleweil. Eine warme Jacke und eine Heizung sollte man aber trotzdem dabei haben denn nach Sonnenuntergang wird es immer kühl.
Nachstehend verraten wir Euch die Orte, die uns während unserem Aufenthalt auf dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes besonders gut gefallen haben:
Vikos-Schlucht - Wandern im tiefsten Canyon der Welt
Unser erstes Ziel war der Vikos-Aoos-Nationalpark im Nordwesten von Griechenland. Hast Du gewusst, dass sich die weltweit tiefste Schlucht in Griechenland befindet? Wir auch nicht, bis wir hier waren 😉. Die Vikos-Schlucht liegt im Pindos-Gebirge, ist knapp 10 km lang und über 900m tief. Im Guinness-Buch der Rekorde ist sie als die tiefste Schlucht der Welt eingetragen. Durch den Canyon führt ein schmaler 12 Kilometer langer Wanderweg. Die One-Way Wanderung verläuft zwischen den Dörfern Monodendri und Vikos und dauert etwa 7 Stunden.
In regnerischen Zeiten kann der Wasserstand ganz schön hoch sein und man kriegt nasse Füsse beim Durchwandern des Flusses. Bei unserem Besuch war er allerdings ausgetrocknet. Für den Rücktransport muss man sich ein Taxi oder eine Mitfahrgelegenheit organisieren. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. Wer nicht wandern mag kann sich den Canyon auch von oben anschauen was mindestens so eindrücklich ist.
Vikos: 39.95199, 20.70716
Mikro Papigo
Diese abenteuerliche Strasse führt hinauf nach Mikro Papigo. Das Bergdorf ist eines von über 40 Zagori-Dörfer im griechischen Pindos-Gebirge. Die Naturschönheiten in dieser Region sind endlos. Malerische Dörfer, uralte Steinhäuser, grüne Berge, kristallklare Bergflüsse. Die Region im Nordwesten von Griechenland besticht durch ihre Gebirgszüge. Es erinnert fast ein bisschen an die Schweiz. Typisch für die Bergdörfer sind ihre traditionellen Steinhäuser und Schieferdächer welche noch sehr gut erhalten sind.
In Mikro Papigo kann man sehr schöne wandern. Zum Beispiel zum Drachensee Drakolimni auf 2.000 Metern Höhe. Auf halber Strecke befindet sich die Astraka-Hütte. Die ca. 7 stündige Wanderung führt zu einem Bergsee, dem eine mystische Bedeutung zugesprochen wird. Anscheinend soll hier früher ein Drachen gewohnt haben.
Die Kulisse in Mikro Papigo ist einfach nur traumhaft😍. Wir hätten noch stundenlang da sitzen und die Türme bestaunen können.
Kurz vor Micro Papigo befinden sich die Rock Pools (kleine Steinpools). Dieser waren leider bei unserem Besuch ausgetrocknet und so mussten wir in der Wildnis duschen.
Mikro Papigo: 39.96916, 20.72862
Die Meteora-Klöster östlich des Pindos-Gebirge sind etwas ganz besonderes. Die 24 Klöster in dieser Region 'kleben' geradezu an oder stehen auf den hohen Sandsteinfelsen... wie die bloss da rauf gekommen sind? Sechs davon sind noch bewohnt. Die Klöster dienten in unzähligen Hollywoodstreifen als Filmkulisse, wie z.B. James Bonds 'In tödlicher Mission' oder in 'Die Abenteuer des jungen Indiana Jones'.
Lagune Logarou
Diese traumhafte Strasse führt über die Logarou Lagune zur einzigen bewohnten Insel im Ambrakischen Golf, nach Koronisia. Die rund sechs Kilometer lange Strecke verbindet die Insel mit dem Festland. Koronisia ist das Zentrum eines Natur- und Vogelschutzgebiets. Vor allem Wasservögel leben in dem Feuchtgebiet. Ein traumhafter Ort 😍.
Koronisia: 39.01566, 20.91703
elphi - das antike Griechenland
Delphi war eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. In der Antike war sie das Zentrum der Welt und war vor allem für ihr Orakel bekannt. Mittlerweile gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe. Delphi liegt nördlich des Golfs von Korinth in Mittelgriechenland auf einer Höhe von ca. 700 m.ü.m. und ist landschaftlich wunderschön gelegen. Der Besuch der antiken Stätten ist sehr eindrücklich.
Delphi: 38.48337, 22.49381
Die Akropolis in Athen
Bei einer Reise nach Griechenland darf der Besuch der Akropolis nicht fehlen. Die 'Oberstadt' Athens ist die bekannteste Stadtfestung des antiken Griechenlands und befindet sich auf einem Hügel inmitten von Athen. Sie ist seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes. Und wenn man schon mal in Athen ist, dann lohnt es sich auch, sich die restliche Stadt etwas genauer anzusehen 😉.
Akropolis Athen: 37.97168, 23.72565
Schiffswrack Mediterranean Sky
Das Schiffswrack der Mediterranean Sky liegt friedlich vor dem Ufer, als ob es schlafen würde 😴. Die ehemalige "City of York" befindet sich zwischen Korinth und Athen. Wenn man in der Nähe ist, lohnt es sich hier einen Halt einzulegen...
Mediterranean Sky: 38.02705, 23.49107
Monemvasia
Einer unserer Lieblingsorte in Griechenland ist Monemvasia, eine Kleinstadt auf einem etwa 300 m hohen Felsen an der Ostküste von Lakonien. Lakonien befindet sich im Süden des Peloponnes und ist nur über einen Damm erreichbar. Ein schmales Tor gewährt den Durchgang zur autofreien Stadt. Im malerischen Städtchen befinden sich kleine Läden, Restaurants und Boutique-Hotels. Alles gemacht für die Touristen, aber sehr hübsch.
In einer knappen halben Stunde gelangt man vom Dorf über einen kleinen Wanderweg auf den Hügel, wo früher eine Festung stand. In einer weiteren halben Stunde spaziert man auf dem Berg durch die noch vorhanden Ruinen und wird mit einer wunderschönen Aussicht über das weite Meer und die 'Unterstadt' belohnt.
Monemvasia: 36.68817, 23.05490
Schiffswrack Dimitrios
Dieses Schiff sticht wohl auch nicht mehr in See...😯
Die Dimitrios wurde ursprünglich 1950 als Klintholm für die dänische Staatsreederei gebaut. 1965 wurde sie nach Griechenland verkauft und in Dimitrios umgetauft. Im Dezember 1981 riss sie sich bei einem Sturm im Hafen von Gythio los und strandete auf dem Strand von Valtaki, wo sie heute noch liegt.
Dimitrios: 36.78912, 22.58196
Cape Tenaro
Das Kap Tenaro ist die Südspitze der Halbinsel Mani auf dem griechischen Peloponnes. Es ist der südlichste Punkt des griechischen Festlandes und der Balkanhalbinsel... Ein kurzer wunderschöner Spaziergang führt direkt von Parkplatz zum Leuchtturm. Wir hatten Glück, der Wind hielt sich zurück und die Sonne leuchtet im blauen Meer.
Cape Tenaro: 36.41848, 22.47852
Tigani Halbinsel
In der Landschaft von Mani, dem Mittelfinger des Peloponnes befindet sich die Halbinsel Tigani. Die kleine Landzunge misst ca. 1 Kilometer in der Länge und ist nur etwa 200 Meter in der Breite. Wir sind mit unserem Van bis zum Ende des Weges gefahren und konnten dort knapp wenden. Grössere Gefährte parkt man besser ausserhalb des Dorfes Stavri. Der Spaziergang zur Halbinsel vom Ende der Strasse dauerte etwa eine halbe Stunde, vom Dorf vielleicht eine Stunde. An den Klippen der Halbinsel sahen wir Überreste einer alten mittelalterliche Burgruine.
Wir fuhren zurück Richtung Stavri und folgten der ersten Abzweigung rechts. Am Ende der Strasse parkten wir unseren Gran Piccolo und spazierten zu Fuss weiter Richtung Kapelle. Gleich um die Ecke befindet sich die 900 Jahre alte Kapelle Odigitria. Das Gotteshaus wurde unter eine Felswand gebaut und blickt zum Meer hinaus. Dahinter befinden sich kleine Höhlen, die wohl früher als Unterschlupf dienten. Von hier hat man eine schöne Aussicht zur Halbinsel.
Tigani Halbinsel: 36.54874, 22.36684
Kapelle Odigitria: 36.53242, 22.36426
Voidokilia Beach
Diesen Strand wollten wir unbedingt noch besuchen, bevor wir in die Schweiz zurückkehrten. Er ist wohl der bekannteste und auch schönste Strand auf dem Peloponnes. Die Voidokilia Beach bildet mit seinem feinen Sand einen halbkreisförmigen Dünenstreifen und sieht fast so aus wie der griechische Buchstaben Omega. Traumhaft 😍!
Voidokilia Beach: 36.96383, 21.66285
Unser Fazit:
Griechenland bietet viel mehr als Strände, blaue Dächer und Ouzo. Grüne Berge, tolle Wandergebiete, schroffe Klippen, einsame Strände und sogar ein bisschen Schnee. Der Touristen-Ansturm hielt sich im Winter in Grenzen, was wir sehr begrüsst haben. Man trifft aber immer wieder auf einzelne Wohnmobilisten die dem kühlen Winter in Mitteleuropa entfliehen. Das Klima in Griechenland ist im Winter feucht-mild und auch hier sehr launisch. Man sollte unbedingt eine Heizung dabei haben denn nach Sonnenuntergang wird es kühl. Es war ja auch Winter und nicht Sommer...
Kulinarisch und menschlich gesehen ist Griechenland erste Klasse. Und alles ist tiptop hergerichtet. Wir haben noch in keinem anderen Land so viele chice Cafés gesehen wie hier. Von den wirtschaftlichen Problemen spüren wir Touristen nichts. Die Kulisse ist perfekt gestrichen. Griechenland ist Komfortzone pur!
Mit vielen wunderschönen Eindrücken kehrten wir zurück in die Schweiz mit dem Wissen, dass dies nicht unsere letzte Reise nach Griechenland war. Es gibt hier noch so viel mehr zu entdecken😀!
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Ulf (Montag, 27 Februar 2023 09:14)
In Griechenland mit einem T5, klasse;)
https://h7er-leds.de/h7-led-fuer-t5/