Mit dem eigenen Camper nach Albanien. Mit unserem VW T5 4x4 sind wir in das für uns noch unbekannte Land gefahren und haben das Abenteuer gesucht.
Frei von allen Vorurteilen haben wir uns auf Land und Leute eingelassen und wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Albanien hat uns fasziniert. Die Leute sind offen und sehr herzlich, auch wenn man sich teilweise mit Händen und Füssen (oder Google Translater) unterhalten muss. In Albanien findet man noch Abenteuer und Freiheit. Das wild campen ist offiziell erlaubt und 4x4-Pisten sind keine Seltenheit.
In diesem Blog berichten wir Euch über unsere Erfahrungen mit unserem VW Bus in Albanien. Unsere Lieblingsorte bzw. Routen findet Ihr in unserem YouTube-Video Top 10 Albanien
Die Anreise
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um mit dem eigenen Fahrzeug nach Albanien zu reisen. Entweder man fährt durch die Balkanstaaten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Montenegro bis nach Albanien. Hier ist zu beachten, dass bei der Fahrt durch die Balkanstaaten auf den Autobahnen Mautgebühren anfallen. Es sei denn, man hat wie wir genügend Zeit und kann die kostenpflichtigen Strassen umfahren. Oder eine zweite Möglichkeit ist nach Italien zu fahren und von da mit der Fähren nach Albanien zu verschiffen. Da wir genügend Zeit hatten, sind wir gemütlich auf dem Landweg durch die Balkanstaaten nach Albanien gefahren.
Campingplätze vs. 'Wild' campen
In Albanien gibt es an der Küste und bei beliebten Touristenorten ein paar Campingplätze. Die Abdeckung ist allerdings nicht sehr gross. Albanien ist eines der letzten Länder in Europa, in denen 'wild' campen offiziell erlaubt ist (Stand 2021). Wir haben während unserem Aufenthalt in Albanien ausschliesslich wild gecampt und uns dabei immer sehr sicher gefühlt. Wir achten immer darauf, dass wir uns nicht in der Nähe eines Wohnhauses hin stellen und dass wir von der Strasse nicht ersichtlich sind. Wie überall auf der Welt sollte man auch in Albanien darauf verzichten, in grossen Städten 'wild' zu übernachten. Wir hatten nie Probleme, innerhalb kurzer Zeit einen geeigneten Platz zu finden.
Wäsche waschen unterwegs
Unsere Wäsche waschen wir häufig von Hand. Natürlich mit biologisch abbaubarem Waschmittel, welches wir jeweils selber produzieren (Rezepte siehe www.smarticular.com). In Albanien gibt es in den grösseren, manchmal auch kleineren Städten Wäschereien. Wir haben über Google Maps in einer Kleinstadt eine Wäscherei gefunden. Verständigt haben wir uns mit Google Translater, hat einwandfrei funktoniert. Die Wäsche wurde innerhalb von ein paar Stunden gewaschen und der Preis lag bei rund 10 € für 2 Ladungen.
Frischwasser und Dumping
Entsorgungsstellen mit Frischwasser gibt es in Albanien nicht. Evtl. auf den Campingplätzen. Da wir keine Chemie in unserer Toilette verwenden und Nr. 1 von Nr. 2 trennen (wir haben eine Trockentrenntoilette), sind wir komfortabel unterwegs. Nr. 1 entsorgen wir in der öffentlichen Toilette oder wir düngen die Grünflächen von Albanien, so wie es die Rinder es tun, Nr. 2 entsorgen wir im Haushaltabfall oder wir graben im Wald ein tiefes Loch und verbrennen anschliessend das Papier.
Das Trinkwasser
Das Wasser in Albanien ist sehr gut und trinkbar. Man findet fast in jedem Ort öffentliche Brunnen, an denen man Wasser auffüllen kann. Das Wasser schmeckt ausgezeichnet. Wir haben sogar darauf verzichtet, unser Trinkwasser zu filtern. Unsere Brauchwassertanks haben wir ebenfalls mit Brunnenwasser aufgefüllt und keine Chemie (Micropur) hinzugefügt.
Auch aus den Flüssen oder Seen haben wir frisches Wasser getankt. Allerdings filtern wir das Wasser aus den Gewässern immer mit unserem MSR-Wasserfilter bevor wir es trinken. Wasser bekommt man selbstverständlich auch in Albanien in jedem kleinen Laden. Zwar gibt es in einigen Orten Abfalltrennung, doch wo dieser am Schluss landet wusste niemand so genau. Aus diesem Grund vermeiden wir es grundsätzlich, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen.
Duschen
Es war bereits Herbst, als wir Albanien bereist haben. Manchmal war es etwas frisch, um draussen zu duschen. Wir sind Warmduscher und heizen unser Duschwasser vor dem Gebrauch mit unserem Boiler auf. So war das Duschen draussen ok. Öffentliche Duschen gibt es in Albanien kaum. Aber es gibt in Albanien Thermen, wie z.B. die Therme Benjë, wo wir ein (lau)warmes Bad geniessen konnten.
Einkaufen
Grosse Supermärkte (z.B. Spar oder Conad) gibt es in Albanien nur in grossen Städten. Diese sind vergleichbar mit den Läden in Westeuropa. Ausserhalb der Grossstädte gibt es kleine bescheidene Läden oder Gemüsemärkte und Bazars. Man findet dort keine Regale mit 50 Sorten Joghurt oder Käse. Aber man kriegt alles für den täglichen Bedarf, was uns völlig ausgereicht hat.
Die Preise
Die offizielle Währung in Albanien ist LEK. Albanien ist eines der ärmsten Länder in Europa. Dementsprechend sind auch die Preise tiefer als in Westeuropa (Stand 2021). Ein ausgiebiges Essen mit Getränk kostet 10 - 15 € für zwei Personen und ist extrem lecker.
Hier einige Preisbeispiele:
-
1 Kaffee: 1 €
-
1 kg Kartoffeln: 0.70 €
-
1.5 Liter Wasser: 0.5 €
-
1 Brot: 0.6 €
-
0.5 L Bier (Einheimisch) : 0.8 €
Die Strassen
In Albanien sind die Hauptverkehrsstrassen geteert und in gutem Zustand. Darüber hinaus gibt es ein paar geteerte Landstrassen, die teilweise in sehr gutem Zustand sind oder aber mit heftigen Schlaglöchern versehen sind. In den kleinen Dörfchen ist in der Regel nur die Hauptdurchgangsstrasse geteert. Die übrigen Strassen sind sandig und staubig. Die Zufahren zu den kleinen Bergdörfern sind selten geteert. 4x4-Pisten muss man in Albanien also nicht suchen. Da kommen wir Fans von 'Gravel Roads' voll auf unsere Kosten... 🙂.
Internet und Telefonie
In Albanien findet man in den Restaurant oft kostenloses Wlan. Die Verbindung ist aber meistens nicht die Beste. Wir haben in Shkodër in einem Vodafone-Shop für 1'500 LEK (ca. 12 €) eine Touristen-SIM-Karte gekauft. In diesem Preis waren 15 GB (+ 5GB für Videostreaming bei Youtube und Netflix) enthalten. Beim herunter laden der Vodafone-App haben wir nochmals 10 GB geschenkt bekommen. Wir hatten praktisch überall Empfang und konnten jederzeit auf das Internet zugreifen. Das Datenvolumen brachten wir in den 22 Tagen fast nicht durch...
Die Leute
Albanien ist eines der ärmsten Länder in Europa. Gastfreundschaft wird hier gross geschrieben. Auch wenn wir die einheimische Sprache nicht verstanden haben, spürten wir die Offenheit und Herzlichkeit der Albaner. Wir konnten uns mit Englisch, Deutsch, Spanisch oder Google Translater ganz gut durchschlagen. Gewundert hat uns, dass hier überdurchschnittlich viele Männer einen Mercedes fahren. Aber nicht nur neue. Auf dem Land ist der 'Benz' ein verlässlicher Partner wenn es z.B. darum geht, Kühe auf der Weide einzutreiben. Und wir dachten, das deutsche Auto wäre nur bei Albanern, welche im Ausland wohnen hoch im Kurs.
Die Religion
Über 50 % der Albaner sind Moslems. 17 % sind orthodoxe oder katholische Christen. Die Ausübung der Religion ist aber bei den wenigsten Albanern ausgeprägt. So sieht man fast nur ältere Frauen mit Kopfbedeckung, wenn überhaupt. Die Albaner kennen keinen religiösen Extremismus. Die verschiedenen Religionen leben friedlich nebeneinander und interreligiöse Ehen sind an der Tagesordnung. Auch mit dem Verzicht auf Alkohol, wie man es von den Moslems gewohnt ist, nehmen sie es nicht so genau. Wir sind einmal falsch abgebogen und in einer Hauseinfahrt gelandet und wurden zur 'Begrüssung' auf einen Raki (Pflaumenschnaps) eingeladen.
Natürlich konnten wir in den 22 Tagen nur einen Bruchteil von Albanien sehen. Insbesondere die Albanischen Alpen, die Gegend rund um Theth hätten wir gerne erkundigt. Doch der Regen war hartnäckig und so haben wir uns entschieden, den Besuch dieser Region auf ein anderes Mal zu verschieben.
Mittlerweile ist auch der Albanien Offroad-Führer von Pistenkuh verfügbar den wir bei unserer nächsten Albanien-Reise dabei haben werden.
Unser Fazit:
Wir sind begeistert von den unberührten Landschaften und den bezaubernden Menschen in Albanien. Ein weiteres wunderschönes Fleckchen Erde, das wir entdecken durften. Wo sonst kann man in Europa noch so problemlos wild campen und seinen 4x4 auskosten. Wir sind begeistert 😀!
Einen Wehrmutstropfen haben wir allerdings: der Abfall liegt in Albanien überall auf der Strasse und z.T. in den Flüssen. Das hat uns ein bisschen schockiert, obwohl wir schon viele Länder bereist haben und schon viel gesehen haben.
Unsere Lieblingsorte bzw. Routen findet Ihr in unserem YouTube-Video Top 10 Albanien. Abonniert gleich unseren Kanal, damit Ihr kein Video von unserer Reise um die Welt mehr verpasst...
Übrigens: unsere 10 schönsten Orte bzw. Routen aus unserem Albanien-Trip findet Ihr in unserem Blog Unsere Top 10 in Albanien.
Kommentar schreiben