Der Lockdown ist beendet. Zumindest für den Moment. Die Argentinier haben Sommerferien und so hat Präsident Alberto Fernandez Lockerungen erlaubt. Das heisst jetzt aber nicht, dass wir uns frei im Land bewegen können. Wir benötigen ein 'Certificado Verano'. Das ist ein Dokument auf welchem wir bestätigen müssen, dass wir keine COVID-Symptome haben und auch nicht positiv getestet wurden. Darüber hinaus gibt es je nach Provinz weitere Dokumente, welche wir ausfüllen müssen. Wir nehmen diese kleine Hürde auf uns und machen uns nach 9 Monaten und 5 Tagen in Chilecito auf den Weg in den Süden. Wir wissen nicht, wie lange wir reisen können. Aber wir geniessen jeden Tag solange wir reisen können...
22.12.2020: wir verlassen Chilecito
Nach 9 Monaten und 5 Tagen verlassen wir Chilecito mit gemischten Gefühlen. Einerseits fühlten wir uns hier sehr wohl und wir wissen nicht, wie lange wir reisen können, bevor die 2. Welle Argentinien erreicht, geschweige denn wo wir dann hängen bleiben werden. Andererseits freuen wir uns sehr, wieder reisen zu dürfen und den Sommer in Patagonien verbringen zu können. Wir fahren mit unserer Freundin Leonor nach La Falda in der Provinz Córdoba wo wir ihre Familie besuchen und zusammen Weihnachten feiern. Zusammen mit Leonor, Tia Lili und Tio Pancho geniessen wir die wiedergewonnene Freiheit.
31.12.2020: Overlander-Treffen in Patagonien
Wir verbringen das Neue Jahr mit Marita und Jan (Majanta) und Patty und Stefan (Explorersouls) am wunderschönen Lago Queñi und tauschen Lockdown-Räubergeschichten aus 😊. Die vier haben den Lockdown ebenfalls in Argentinien ausgesessen und haben einiges zu erzählen. Der Lago und die Termas de Queñi liegen etwa 60 km von San Martín de los Andes und 10 km von Chile entfernt, inmitten eines dichten Waldes. Die Fahrt zum Lago Queñi war vor allem für Patty und Stefan etwas abenteuerlich. Die Strasse zwischen Hua Hum und dem Queñi-See besteht aus sehr lockerer Erde ohne Schotter, mit steilen Anstiegen und Furten. Kurz vor dem Free-Camping müssen wir einen breiten Fluss überqueren. Da es am Tag zuvor heftig geregnet hat, war der Wasserstand dementsprechend hoch.
Für Piccolo kein Problem, doch unsere Freunde von Explorersouls haben kein 4x4-Fahrzeug. Der nette Guardaparque hat spontan angeboten, ihren Paco über den Fluss zu ziehen. Das hat wunderbar geklappt, aber bei Patty und Stefan etwas Herzklopfen verursacht.
Die Tage sind sehr spannend und unterhaltsam und wir geniessen es sehr, uns wieder einmal 'Live' mit Gleichgesinnten auszutauschen. Rund 1h Fussmarsch vom Campingplatz entfernt befindet sich ein heisser Fluss, welcher in den Lago Queñi fliesst. Zwei kleine Wasserfälle mit heissem Wasser bilden zusammen natürliche Pools die zum Relaxen einladen. Aber Achtung: das Wasser ist z.T. sehr heiss. Der Spaziergang durch den Bambus-Wald zu den Quellen von Queñi ist wunderschön und ist sehr zu empfehlen.
08.01.2021: Happy Birthday Pit!!
Nach fast einer Woche am Lago Queñi fahren wir zurück nach San Martín de los Andes. Gerade rechtzeitig, um für Pits Geburtstag einzukaufen. Wir feiern mit Patty und Stefan im kleinen Kreis und geniessen mit den beiden noch ein paar Tage in San Martín.
San Martín de los Andes ist eine schmucke Stadt mitten im Seengebiet und zieht im Sommer viele reiche Argentinier (und auch
Ausländer) an. Die Kleinstadt mit ihren vielen Holzhäusern und edlen Geschäften erinnert etwas an den Schweizer Nobelort Gstaad. Hier kann man richtig schön shoppen und viel Geld ausgeben.
Für uns war das nach 9 Monaten Chilecito fast ein Kulturschock. Im Norden von Argentinien kriegt man zwar alles, was man zum Leben braucht, aber das ist auch schon alles.
11.01.2021: Zufällig finden wir die Pozones de Caleufú
Wir befinden uns im Seengebiet von Patagonien. Das heisst, in dieser Gegend befinden sich unzählige wunderschöne Seen und Flüsse. Einer davon ist der Rio Caleufú mit den Pozones del Caleufú, ein paar Kilometer südlich von San Martín de los Andes an der RP 63. Hier an der Kreuzung der Flüsse Hua Hum und Meliquin entspringt der Caleufú. Das Wasser fliesst über erodierte Steine und bildet Pools, in denen man tauchen und schwimmen kann. Ein wunderschöner und noch unberührter Ort, den wir zufällig entdeckt haben.
12.01.2021: Traumstrände am Lago Traful
Gleich in der Nähe der Pozones del Caleufú befindet sich an der RP 65 der Lago Traful, mit seinen wunderschönen türkisblauen Stränden. Von seinem bekannten Aussichtspunkt hat man einen unglaublichen Blick über den See und die Strände. Am See liegt das kleine Dorf Villa Traful sowie unzählige Campingplätze. Die Haupttätigkeit hier am See ist vermutlich das Angeln, denn am Ufer findet man immer wieder Herren, die geduldig auf den dicken Fisch warten. Wir haben es uns ein paar Tage auf dem Camping Agreste Arroyo Cataratas gemütlich gemacht und haben den See und den nahegelegenen Wasserfall genossen.
Gleich neben dem Campingplatz startet eine Etappe des Sendero Huella Andina. Dieser ist 564 km lang und führt entlang der Argentinischen Anden. Das Teilstück führt von hier nach Villa la Angostura. Der Track ist 26 km lang und dauert 2 Tage (Tag 1: 7h, Tag 2: 5h). Von November bis April kann die Strecke ohne Guide bewandert werden. In der Mitte befindet sich ein Refugio, in welchem man übernachten kann. Gerne wären wir die Strecke gewandert. Doch leider fahren in Zeiten von Corona keine Busse von Villa la Angostura zurück nach Villa Traful.
16.01.2021: Wir sind im Seengebiet
Wir sind schon wieder seit 4 Wochen unterwegs. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Im Moment sind wir im Seengebiet in der Nähe von Bariloche. Man sagt über diese Region, es sei die Schweiz von Argentinien. Stimmt irgendwie. Viele Berge und Bariloche ist die Schoggi-Hochburg von Argentinien. Das Reisen in Patagonien ist bis jetzt problemlos möglich. Kontrollen finden nur sehr selten statt und meistens genügt die Beantwortung der Frage, wo wir hin wollen. Obwohl die ausländischen Touristen in diesem Jahr ausfallen, sind trotzdem sehr viele Leute anzutreffen.
17.01.2021: Aufstieg auf den Cerro o'Connor
Am Lago Nahuel Huapi liegt das kleine Dorf Puerto Manzano, gleich neben dem bekannten Feriendorf Villa la Angostura. Hier in der Gegend hat es uns eindeutig zu viele Leute, also beschliessen wir, uns in die Berge zu verkriechen. Wir erkundigen uns im Touristen-Büro nach Wanderungen in der Gegend und entscheiden uns für den Cerro o'Connor. Der Aufstieg ist ziemlich steil und führt anfangs durch einen dichten Wald. Nach etwa der Hälfte führt der Weg aus dem Wald hinaus und über Steine und Sand hinauf auf den Gipfel.
Die Aussicht von oben ist einmalig. Mit etwas Wetterglück sieht man den Cerro Tronador, den Vulkan Osorno in Chile und die nahegelegene Stadt Bariloche. Der Abstieg war einfach. Unten angekommen fragen wir einen Einheimischen, ob wir auf dem Wanderparkplatz oberhalb des Dorfes Puerto Manzano übernachten dürfen. Selbstverständlich!
Distanz: 10 km (hin und zurück)
Dauer: 5 - 6h
Höhe: 1'890 m.ü.m
Höhenmeter: rund 1'000 m
23.01.2021: es geht noch steiler -> Cerro Piltriquitrón in El Bolsón
Sein Name ist für uns kaum aussprechbar. Pil-tri-qui-trón. Klingt aber wunderbar in den Ohren und bedeutet in der Mapuche-Sprache "an den Wolken hängen". Ein paar Kilometer vom Stadtzentrum El Bolsón führt eine Schotterstrasse den Hang hinauf. Man braucht kein 4x4-Fahrzeug, aber die Strasse ist in einem traurigen Zustand. Auf 1'200 m befindet sich der Wanderparkplatz, von wo die Wanderung beginnt.
Zuerst führt der Weg durch den Wald an Holzschnitzereien vorbei, dem Bosque Tallado. Nach einer Stunde durch den Wald erreichen wir das schmucke Refugio Piltriquitrón, von wo wir einen unglaublichen Ausblick auf die Anden haben. Auf den Cerro Tronador, den Cerro Tres Picos, das wunderschöne Tal des Azul-Flusses und bei guter Sicht sogar auf den Vulkan Osorno auf chilenischem Gebiet. Hinter dem Refugio führt der Weg hinauf auf den Gipfel. Das letzte Stück ist sehr steil und steinig. Oben angekommen wird man aber mit einem atemberaubenden Blick auf die Anden und den Lago Puelo belohnt.
Der Cerro Piltriquitrón ist unser bisheriger Favorit. Wir sind gespannt, was noch folgen wird.
Distanz: 13 km (hin und zurück)
Dauer: 5 - 6 h
Höhe: 2'260 m.ü.m
Höhenmeter: 1'087 m
Das Hippie-Städtchen El Bolsón mit seinen Cafés, Restaurants und kleinen Läden ist übrigens ganz nett. Ein Besuch lohnt sich.
30.01.2021: Strandferien im Nationalpark los Alerces
Nachdem wir uns von der Wanderung zum Cerro Piltriquitrón erholt haben, geht unsere Reise weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Los Alerces, rund 50km von Esquel entfernt. Der viertgrösste Nationalpark Argentiniens grenzt im Westen an die Anden. Er zeichnet sich aus durch Jahrhundert Jahre alte 'Alerces', einer langlebigen Zypressenart. Die vielen Flüsse und Seen machen den Park im Sommer sehr attraktiv für Badeurlaub. Zudem kommen zahlreiche Besucher hierher zum Fischen. Leider haben wir immer noch keine Fischerrute dabei... ohne Rute kein Fisch...
Wir haben allerdings nicht nur Badeferien gemacht, sondern sind auch auf den Cerro Cocinero gestiegen. Der Weg führt fast ausschliesslich durch den Zypressenwald, der vor ein paar Jahren einen heftigen Waldbrand erlitten hat. Es geht stetig aufwärts, bis man am Ende auf einer hübschen Alp ankommt. Rund herum sind Berge, wir befinden uns in einem Bergkessel. Daher vermutlich auch der Name Cocinero.
Distanz: 7.5 km (hin und zurück)
Dauer: 5 h
Höhe: 1'488 m.ü.m
Höhenmeter: 889 m
05.02.2021: weiter Richtung Süden?
Unsere Highlight dieser Patagonien-Tour wäre eigentlich der Nationalpark Perito Moreno. Dieser liegt etwas abseits, weshalb sich auch in Nicht-Corona-Zeiten nur gerade etwas über 1'000 Touristen pro Jahr hier her verirren. Ein Geheimtip für Patagonien Reisende. Das haben wir jedenfalls von anderen Reisenden gehört, da wollen wir unbedingt hin. Auf der Webseite des Nationalparks heisst es, es werden zur Zeit nur Einheimische rein gelassen. Zudem ist die Provinz Santa Cruz, in welcher sich der Nationalpark befindet, eine der strengsten Provinzen was das Corona-Protokoll angeht.
Man muss diverse Papiere ausfüllen und eine gebuchte Unterkunft vorweisen, heisst es auf deren Webseite. Weiter haben wir von anderen Reisenden gehört, dass man nur zum Tanken anhalten darf. Die Dörfer sind komplett abgeriegelt von Touristen. Wir überlegen lange, ob wir den Weg auf uns nehmen wollen. Immerhin sind es noch knapp 1'000 Kilometer. Und wenn sie uns nicht rein lassen? Wir beschliessen, die Dokumente auszufüllen und schreiben eine E-Mail an das Nationalpark-Sekretariat. Vielleicht machen sie eine Ausnahme und lassen uns trotzdem rein. Wir sind schliesslich fast die einzigen ausländischen Touristen hier.
Einen Tag später erhalten wir ein Bestätigung, dass wir in den Nationalpark dürfen. Der Park ist für alle Touristen offen, die Webseite war nicht aktuell.... Jetzt ist klar, wir fahren da runter. EIn paar Kilometer nach der Überschreitung der Provinzgrenze zu Santa Cruz folgt der erste Kontrollposten. Die nette Polizistin möchte unsere Dokumente sehen und erkundigt sich, wohin wir fahren. Wir zeigen ihr die Papiere vom Nationalpark. Alles o.k., wir können weiter fahren. In der nächsten Stadt Perito Moreno füllen wir unseren Dieseltank und den Kühlschrank. Der Nationalpark ist nämlich sehr abgelegen und einzukaufen gibt es da nichts.
Und wir wollen ein paar Tage bleiben. Wir übernachten unterwegs noch einmal und fahren am nächsten Tag in den Park. Türkisblaue Seen, schneebedeckte Bergspitzen, eiskalte Gletscherflüsse, ein rauhes Landschaftsbild, Guanacos, Pumas, tausende Vögel und.... eine unfassbare Stille erwartet uns. Das ist der Nationalpark Perito Moreno. Ein Wanderparadies, ein paar hundert Kilometer nördlich des bekannten Touristenortes El Chaltén, aber hier gibt es kaum Touristen. Bei strahlendem Sonnenschein verbringen wir im Nationalpark 10 traumhafte Tage und nehmen einige Kilometer unter unsere Füsse.
Das Highlight ist die 2-Tageswanderung zum Refugio San Lorenzo und dem nahegelegenen Gletscher beim Cerro San Lorenzo. Ja, wir haben uns ein bisschen in ihn den Nationalpark verliebt.
Wir beschreiben hier unsere Wanderungen nicht im Detail, denn das haben die Schweizer Reisevögel SwissNomads in ihrem Blog hervorragend erläutert.
14.02.2021: unser Kühlschrank ist leer
Nach 10 Tagen im Nationalpark Perito Moreno brauchen wir dringend Essensnachschub. Wir fahren in die nächstgelegene Stadt Gobernador Gregores, welche 220 km entfernt ist und möchten Tanken und Einkaufen. Bei der Einfahrt zur Stadt werden wir von einer Polizistin kontrolliert. Wir dürfen nur bis zu Tankstelle fahren, einkaufen ist nicht erlaubt. Die Läden sind für Nicht-Einheimische geschlossen. Dass unsere Essensvorräte alle sind, interessiert sie nicht. Wir diskutieren nicht lange und beschliessen, erst mal zur Tankstelle zu fahren.
Wir tanken und überlegen... hm, eigentlich könnten wir ja zum Supermarkt fahren, denn ab hier kontrolliert niemand mehr. Typisch Argentinien. Gesagt getan: wir parken hinter dem Supermarkt, denn wir wollen nicht auffallen. Ich stelle mich in die Schlange vor dem Laden und werde schon bald reingelassen. Ich fülle meinen Einkaufswagen, habe aber dabei ein ziemlich komisches Gefühl. Ich bilde mir ein, dass mich die Leute im Laden richtiggehend anstarren. Egal, ich bezahlte meine Einkäufe und verlasse den Laden mit vollem Einkaufswagen. Jetzt nur noch schnell einladen und weg hier...
15.02.2021: wir sind im Capital Nacional del Trekking
Von El Chaltén haben wir schon viel gehört. Hier soll das Wanderzentrum von Argentinien sein. Eigentlich wollten wir diesen magischen Ort schon 2015 während unserer ersten Südamerikareise besuchen. Aber wir haben im nahegelegenen Tres Lagos kein Benzin erhalten und in El Chaltén war der Vorrat auch aufgebraucht. Aber das ist eine andere Geschichte. In diesem Jahr wollten wir da unbedingt hin und den Cerro Fitz Roy von nahe sehen.
15.03.2021: 2-Tageswanderung zum Cerro Fitz Roy und
zum Cerro Torre
Die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage ist traumhaft. 25 Grad und kaum Wind. Perfekt, für eine Wanderung mit Zelt. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf dem Weg zum Camping Poincenot. Dort möchten wir übernachten und am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang hinauf steigen zur Laguna de los Tres, welche direkt vor dem Cerro Fitz Roy liegt. Der Camping ist kostenlos und liegt in einem Wald, 1 1/4h unterhalb der Lagune. Registrierung und Reservation sind nicht notwendig. Es geht manchmal auch unkompliziert in Argentinien.
Wir wandern gemütlich den Berg hinauf, vorbei an der Laguna Capri und sind in 2.5h auch schon beim Campingplatz. An einem schattigen Ort im Wald bauen wir unser Zelt auf. Platz ist genug vorhanden. Aufgrund von COVID-19 findet in diesem Jahr kein internationaler Tourismus statt in Patagonien. Super für uns, denn es hat nicht allzu viele Leute. Eine Katastrophe aber für die Einheimischen hier, welche von den internationalen Touristen leben. Den Nachmittag verbringen wir am nahegelegenen Rio. Für heute ist genug, wir sparen uns die Kräfte für den morgigen Tag.
16.03.21: Sonnenaufgang beim Cerro Fitz Roy und Lunch beim Cerro Torre
Unser Wecker klingelt um 5.15h. Wir müssen spätestens um 5.45h los, damit wir den Sonnenaufgang bei der Laguna de los Tres nicht verpassen. Kurz vor 6 Uhr sind wir dann auch schon auf dem Weg. Der Aufstieg ist kurz aber knackig. So ohne Frühstück setzt uns der steile Weg ziemlich zu. Nach etwas mehr als einer Stunde stehen wir vor dem Cerro Fitz Roy und erleben ein atemberaubendes Lichtspektakel. Das frühe Aufstehen hat sich voll gelohnt!!
Wir schlürfen noch unseren heissen Tee, bevor wir uns auf den Weg zurück zu unserem Zelt machen. Heute lieg noch ein langer Weg vor uns. Beim Campingplatz packen wir unsere Sachen und laufen los Richtung Laguna Torre. Wir wandern vorbei an den Lagunen Madre y Hija, und erreichen die Laguna Torre rund 3.5h später. Uns erwartet ein eisiger Wind. Wir finden einen Windschutz hinter einer Holzwand, machen es uns gemütlich und geniessen die Aussicht auf den Cerro Torre, welcher zwar etwas in den Wolken hängt. Der Rückweg nach El Chaltén dauert von hier nur noch rund 2.5h.
Mehr Details zu den Wanderungen Laguna de los Tres und Laguna Torre findest Du hier
Beim Stellplatz vor dem Dorf trafen wir die beiden Österreicher Birgit und Klemens (www.4x4-panda.at). Die beiden Tiroler 'verfolgen' wir schon eine Weile. Sie haben den Argentinischen Lockdown in Feuerland verbracht und haben während dem ganzen Patagonischen Winter in ihrem Auto gewohnt. Respekt! 👏. Wir waren bereits seit über einem Monat am Reisen, als die Beiden die Insel mit Hilfe der Botschaft endlich verlassen konnten.
Wenn man von Feuerland auf das Argentinische Festland reisen möchte, muss man nämlich durch Chile fahren. Doch die Grenzen sind ja immer noch zu. Nun sind wir zufällig zeitgleich in El Chaltén angekommen, wir vom Norden her kommend, sie vom Süden. Wer will denn in der heutigen Zeit schon planen... geht doch auch ohne 😉.
18.02.2021: Der Condor in Argentinien
Der Condor begleitet uns schon die ganze Zeit während unseres Aufenthaltes in Argentinien. Wir sind ihm im Norden sehr oft begegnet, aber auch hier in Patagonien ist er immer wieder anzutreffen. Manchmal konnten wir ganze Familien beim Flugtraining ihres Nachwuchs beobachten. Aber noch eindrücklicher war, als mir beim Pipi machen ein riesiger Condor zum greifen nah über den Kopf geflogen ist. Leider hatte ich da meine Kamera nicht griffbereit... 🤔. Heute war es wieder einmal soweit. Heute können wir die riesigen Vögel (Spannweite bis 3 Meter) beim Mirador los Condores, gleich gegenüber unserers Stellplatzes in El Chaltén beobachten... und haben zum Glück unsere Kamera dabei.
19.02.2021: Loma del Pliegue Tumbado
Heute ist es bewölkt, doch die Wettervorhersagen für die nächsten Tage sind nicht besser. Wir wollen aber unbedingt auf den Loma del Pliegue Tumbado, denn von hier oben soll die Aussicht auf den Cerro Fitz Roy und den Cerro Torre besonders schön sein. Wir starten früh am Morgen und nehmen die 10 km Aufstieg unter die Füsse. Es geht immer leicht aufwärts, die Steigung ist angenehm. Nach 3h erreichen wir den Mirador und eine weitere halbe Stunde spätere den Gipfel. Das letzte Stück war kurz aber knackig.
Der Himmel ist voller Wolken, die Stimmung mystisch. Es ist windig und rauh, so wie wir es uns eigentlich in Patagonien vorgestellt haben. Wir verkriechen uns hinter der zum Schutz aufgestellten Steinmauer und mampfen unseren Lunch, bevor wir den Abstieg in Angriff nehmen.
Mehr Details zu den Wanderungen in El Chaltén findest Du hier
25.03.2021: Naturspektakel Perito Moreno
Unsere Gasflasche ist leer und unser Bestand an Bargeld geht langsam dem Ende zu. In El Chaltén gibt es weder die Möglichkeit, unsere uruguayanische Gasflasche nachzufüllen, noch Bargeld via Western Union zu beziehen. Im Dorf gibt es zwar Banken, doch bei Western Union erhalten wir den Blue Dollar-Kurs. Und dieser ist im Moment fast doppelt so hoch wie der normale Kurs bei der Bank. Im rund 200 km entfernten El Calafate finden wir Gas, eine Western Union und den Gletscher Perito Moreno.
Wir sind zwar in El Chaltén noch nicht fertig, aber die nächsten Tage sind wettertechnisch eher durchzogen. Also los! Machen wir einen kleinen Abstecher nach El Calafate. Der Wetterfrosch sollte, wie so oft in Patagonien, nicht recht behalten und so machten wir uns nach unseren Erledigung bei perfektem Wetter zum nahegelegenen Gletscher Perito Moreno. Dieser ist der für uns wohl eindrücklichste Gletscher, den wir je gesehen haben. Auch wenn wir ihn vor 6 Jahren schon einmal besucht haben. Wir waren wieder überwältigt von dieser Schönheit und hätten da noch Stunden stehen und dieser faszinierenden Naturgewalt zusehen können. Einfach nur wunderschön! Und die gute Nachricht: der Perito Moreno Gletscher wird nicht jährlich kleiner. Er ist einer der wenigen Gletscher, welcher noch wächst.
A propos Perito Moreno: der Gletscher Perito Moreno ist nicht zu verwechseln mit dem Nationalpark Perito Moreno, der Stadt Perito Moreno oder dem Cerro Perito Moreno. Alle liegen in Patagonien, sind aber einige hundert Kilometer voneinander entfernt und haben - bis auf den Namen - nichts gemeinsam. Und um der Verwirrung noch eins drauf zu setzen: der Gletscher Perito Moreno liegt im Nationalpark Los Glaciares, in welchem auch El Chaltén und somit der Cerro Fitz Roy und der Cerro Torre liegen....
27.02.2021: Heute wird's anstrengend
Wir sind zurück in El Chaltén und somit wieder auf dem Weg Richtung Norden. Den südlichsten Punkt unserer diesjährigen Patagonienreise haben wir erreicht. Die Wettervorhersagen sind immer noch vielversprechend. Birgit und Klemens empfehlen uns die Wanderung zum Paso del Cuadrado. Wir hören auf die beiden erfahrenen Berggänger, starten unsere Tour am frühen Morgen und parken unser Auto an der Brücke beim Rio Electrico.
Die ersten 2h führen gemütlich durch den Wald zum Camping Piedra del Fraile. Von hier geht es dann nur noch bergauf, und zwar sowas von.... Der Einstieg ist sehr steil und wir wandern langsam aber stetig den Berg hinauf. Es geht rund 1'000 Meter hoch bis zum Bivak Piedra Negra. Der Weg ist sehr steinig, aber der Aufstieg lohnt sich. Die Aussicht hier oben ist gigantisch. Um uns herum sehen wir nur Berge und Gletscher. Traumhaft! Das Mittagessen haben wir uns jetzt verdient. Von der Laguna sind es noch 200 Höhenmeter oder 45 Minuten bis zum Paso del Cuadrado. Von dort oben hat man einen einen atemberaubenden Blick auf die Rückseite des Cerro Torre und des Cerro Fitz Roy. Gewaltig!
Der steile Abstieg geht besser als befürchtet. aber die lange Wanderung geht in die Beine bzw. in die Füsse. Nach rund 10h Marschzeit sind wir zurück bei Piccolo. Wir schalten unseren Boiler ein (wir sind ja Warmduscher) und suchen uns uns ein ruhiges Örtchen zum Duschen. Dieser Tag war anstrengend aber wunderschön. In dieser Nacht schlafen wir wie die Götter.
Distanz: 21 km (hin und zurück) - von der Brücke Rio Electrico
Dauer: ~ 10 h
Höhe: 1'729 m.ü.m
Höhenmeter: 1'270 m
06.03.2021: nach 3 Wochen verlassen wir El Chaltén
Es fällt uns schwer, diesen magischen Ort zu verlassen, aber wir wollen noch mehr sehen von Patagonien. Wir beschliessen, mit Birgit und Klemens eine Offroad-Piste zu fahren. Ein Freund hat ihnen die Strecke empfohlen. Wir checken das Wetter und sehen Regen für den nächsten Tag. Am Montag soll es aber wieder schön sein. Also fahren wir zum Startpunkt des Tracks, welcher sich im Nationalpark Perito Moreno befindet und warten dort zwei Tage bis das Wetter besser wird.
08. - 10.03.2021: Piccolo wird wieder einmal gefordert
Unseren Piccolo haben wir die letzten Wochen sehr geschont. Jetzt darf er wieder einmal zeigen was er kann. Vom Nationalpark Perito Moreno führt neu die Ruta 41 entlang der Chilenischen Grenze zum Lago Posadas. Das müssen wir natürlich gleich testen, fuhr hier doch bisher wohl noch kein ausländischer Tourist entlang.
Nur blöd, dass es am Tag zuvor geregnet und offensichtlich auch geschneit hat. Aber wir hätten uns eigentlich denken können, dass wir im Schnee landen wenn wir mit Birgit und Klemens unterwegs sind 🚐. Die beiden haben den Patagonischen Winter ausgiebig durchlebt, haben sie die Argentinische Quarantäne doch in Ushuaia abgesessen.
Beim Schnee schaufeln blieb es dann aber nicht. Piccolo rutschte immer wieder von der Piste weg und musste aus dem Schlamm befreit werden. Nur gut, waren wir nicht alleine unterwegs und hatten mit Birgit und Klemens und ihrem Puch wertvolle Helfer zur Seite. Auf unsere östlichen Nachbarn aus Österreich ist eben Verlass!! Danke Birgit und Klemens für Eure Unterstützung 😍. Ohne Euch wären wir wohl jetzt noch am schaufeln....
Und nein, unsere Maxtrax Sandbleche sind nicht defekt... es befinden sich zwei Bretter unter den Rädern!!
Nachdem wir unseren Piccolo von Schlamm und Schnee befreit haben, genossen wir die wunderschöne Landschaft und fahren zum Lago Posadas. Es ist selbsterklärend, dass wir uns am Abend ein paar Bier gegönnt haben.
Der Sonnenaufgang beim Lago Posadas war wunderschön. Eine war schon wach, als der Rest des Teams noch schlief. Die Ruta 41 hat noch mehr zu bieten, also macht sich auch der Rest der Truppe startklar und weiter ging's... Tag 2 unserer Offroad-Tour ist angebrochen!
Vom Lago Posadas geht der Trip weiter entlang der Chilenischen Grenze nach Los Antiguos. Dort werden wir nett von der Polizei begrüsst und eskortiert, Für Nicht-Einheimische ist der Zutritt ins Dorf untersagt. Vor 6 Jahren haben wir übrigens in Los Antiguos zum ersten Mal Argentinischen Boden betreten, nachdem wir auf der Chilenischen Seite die Carretera Austral herunter gefahren sind 🚐. Hier ist es aber nicht weniger spektakulär. Fahren wir dieses Jahr eben die Argentinische Carretera Austral 😉. Und vielleicht schaffen wir es ja doch noch nach Chile?
Die Fahrt auf der Ruta 41 zwischen dem Nationalpark Perito Moreno und Los Antiguas ist abenteuerlich, faszinierend und beeindruckend. Und es ist schön, mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein und die Erlebnisse teilen zu können. Schön, dass wir das mit Birgit und Klemens erleben durften. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit den Beiden.
17. - 19.03.2021: Wir müssen kurz über die
Chilenische Grenze
Wir wollen weiter der Chilenischen Grenze entlang nach Norden fahren und entdecken auf der Karte auch tatsächlich eine Strasse westlich der Ruta 40. Das Problem ist nur, dass diese über Chile führt und die Grenzen immer noch dicht sind. Allerdings ist diese auf der Argentinischen Karte mit RP 64 eingezeichnet, das heisst es handelt sich um eine Argentinische Strasse. Vielleicht gibt es ja gar keinen Grenzposten?
Wir erkundigen uns in Aldea Apeleg bei der Gendarmeria (Argentinische Militärpolizei), ob und wie die Strasse zu befahren ist. Sie drucksen etwas herum und raten uns, den Umweg über die Ruta 40 zu nehmen. Wir fragen nochmals nach und es stellt sich heraus, dass sie eigentlich keine Ahnung haben. Sie verweisen uns an die Einwohner von Aldea Apeleg, welche sicher in der Gegend besser auskennen. Die Mitarbeiter der Gendarmerie sind in der Regel nur 3 Monate lang an einem Ort und wechseln danach den Posten. D.h sie haben in der Regel nicht so viel Ahnung von der Gegend. Da wir ein Problem an unserem rechten Vorderrad festgestellt haben, werden wir dann doch etwas unsicher.
Ein paar Minuten später erreicht uns die Nachricht von Birgit und Klemens. Sie sind gerade mal 20 km hinter uns und haben das gleiche Ziel. Gut zu wissen, denn wenn wir fest stecken kommt bald Hilfe. Wir erkundigen uns im Dorf bei der lokalen Polizei nach dem Zustand der Strasse und bekommen grünes Licht. Der Chefpolizist schaut unser Auto an und meint, kein Problem. Also wagen wir es und fahren auf der RN 64 via Chile nach Rio Pico und von dort weiter zum Lago Vintter, wo wir mit Birgit und Klemens ein leckeres Asado geniessen.
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26.03.2021: Piccolo ist krank
Heute wollen wir in die Wüste. Wir haben von einigen Reisenden gehört, dass es unweit von Esquel, genauer gesagt im Chubut-Tal, eine wüstenähnliche Landschaft gibt. Dort befindet sich ein einzigartiger Stein, der Piedra Parada sowie ein wunderschöner Canyon. Da wollen wir hin. Nachdem wir die ersten 100 Kilometer hinter uns haben wird Piccolo schwach. Genauer gesagt, er hat plötzlich keine Power mehr. Er lässt sich nur noch im ganz niedrigen Drehzahlbereich fahren. Im höheren hat er keine Kraft mehr. Das Problem hatten wir schon zwei bis drei Mal.
Doch dann haben wir das Auto abgestellt, neu gestartet und Piccolo lief wieder flott. Dieses Mal kriegt er leider keine Power mehr. Piccolo läuft im Notlauf. Wir überlegen, ob wir unseren Ausflug in die Wüste abbrechen wollen entscheiden uns dann aber, zum Piedra Parada zu fahren. Piccolo läuft, wenn auch mit wenig Power. Und die Strasse dorthin ist gut befahren, falls wir stehen bleiben. An der Tankstelle in Gualjaina füllen wir unsere Wasserkanister und nutzen deren Wifi. Pit googelt in diversen Foren um herauszufinden, wo das Problem liegen könnte. Er schreibt noch zwei Personen an, welche sich mit Autos und vor allem dem VW T5 auskennen.
Nach dem kurzen Stop fahren wir bereits weiter und übernachten am Rio Chubut, etwa 10 km vor dem Piedra Parada. Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang, so wie wir ihn selten gesehen haben. Die Felsen leuchten orange von der Sonne und die Sonne spiegelt sich im Rio Chubut. Traumhaft! Mit gemischten Gefühlen gehen wir schlafen und hoffen, dass Piccolo am nächsten Morgen wieder Power hat.
27.03.2021: Wir fahren in die Wüste
Leider nein. Piccolo läuft immer noch im Notlauf. Die Stimmung ist ein bisschen getrübt aber wir fahren trotzdem zum Piedra Parada und schlendern durch den beeindruckenden Cañadón de la Buitrera. Das lenkt ab. Wir sind die ersten Wanderer im Canyon, dachten wir. Auf einmal hören wir stimmen. Wir schauen uns um und entdecken zwei Kletterer an einer steilen Wand des Canyons. Es stellt sich heraus, dass wir in einem Argentinischen Klettermekka gelandet sind. Als wir am Nachmittag zurück zum Auto laufen, treffen wir auf unzählige Kletterer hier im Canyon.
Zurück beim Auto ist Pit bereits wieder mit seinen Gedanken an einer möglichen Ursache für Piccolos Verhalten. Doch hier in der Wüste ist es schwierig, Lösungen zu finden. Wir bleiben noch eine Nacht und beschliessen, am nächsten Tag Richtung El Bolson zu einem Mechaniker zu fahren. In Gualijaina (bei der Tankstelle) logen wir uns in das Wlan ein und siehe da, Pits Anfragen wurden bereits beantwortet. Er macht sich gleich an die Überprüfung der möglichen Ursache. Es scheint so, als ob das Ladedruckregelventil kaputt ist. Und die gute Nachricht ist: das Teil ist in Argentinien erhältlich.
Die etwas getrübte Stimmung von Pit kippt schlagartig und wir beschliessen, nach Lago Puelo zu fahren, um am nächsten Tag das Ersatzteil im 10 km entfernten El Bolson zu besorgen.
Unterwegs erfahren wir, dass Birgit und Klemens ebenfalls in Lago Puelo übernachten. Wir treffen uns am Übernachtungsplatz am Rio Azul wo sich Pit und Klemens gleich an die Arbeit machen. D.h. das Ladedruckregelventil ausbauen und prüfen ob es noch funktioniert. Test negativ. Da tut sich nix mehr. Der Tip aus der Schweiz scheint ein Volltreffer zu sein.
31.03.2021: Wir wandern zum Cajon Azul
Als wir vor ein paar Wochen in El Bolsón auf den Cerro Piltriquitrón wanderten, hat uns ein Einheimischer die Wanderung zum Cajon Azul empfohlen. Der Canyon liegt etwas nördlich von El Bolsón, wir fuhren allerdings in Richtung Süden. Das schauen wir uns bei der Rückfahrt an, haben wir uns damals vorgenommen. Und hier sind wir jetzt.
Wir parken auf dem Parkplatz der Cervezeria in Warton und fahren nicht die steile Offroad-Piste zum Fluss runter. Unser Piccolo hätte es mit seinem fehlenden Atem da wohl nicht mehr rauf geschafft.
Der Weg führt rund 9km und 2.5h einer staubigen Strasse entlang bis wir zu einem kleinen Wasserfall gelangen. Zugegeben, wir haben schon Spektakuläreres gesehen. Aber wir haben uns während der Wanderung wunderbar mit einem jungen paar aus Buenos Aires unterhalten. Auf dem Rückweg nehmen wir einen anderen Weg, welcher direkt am Canyon entlang und zu einem wunderschönen türkisblauen Pool führt. Das ist jetzt aber richtig nett. Wir geniessen die schöne Umgebung und beobachten ein paar mutige Argentinier, welche in das kalte Wasser hüpfen.
Wir baden nur unsere Füsse, Zuhause beim Piccolo wartet eine warme Dusche auf uns. Wir wandern zurück zum Parkplatz, als wir auf zwei altbekannte Gesichter treffen... drei Mal dürft Ihr raten.
Später verabreden wir uns mit Birgit und Klemens zum Bier in der Cervezeria Punto de Partida wo wir beide unsere Autos geparkt haben. Es war wie immer ein lustiger Abend mit den beiden.
04.04.2021: Wir warten auf die zweite Welle
Die zweite Welle scheint auch hier in Argentinien angekommen zu sein. Die Zahlen steigen wieder. Seit ein paar Tagen macht sich das Gerücht breit, dass der Argentinische Präsident die Provinzgrenzen wieder schliessen wird. Einige Reisende fahren zurück an den Ort, wo sie vor einem Jahr ihre Quarantäne angetreten haben. Wir haben keine Wahl, denn wir müssen hier in Bariloche auf unser Ersatzteil warten. Das ist auch gut so, denn wir warten ab was der Präsident zu berichten hat und entscheiden Tag für Tag, wie unsere Reise weiter geht. Vorerst können wir ja noch fahren. Und nach einem Papier hat schon seit Wochen keiner mehr gefragt.
05.04.2021: Piccolo kriegt neue Finken
Nachdem wir vor ein paar Wochen so haltlos im Schlamm herum gerutscht sind, haben wir Piccolo ein paar neue Schuhe gekauft. Auf unsere Wunschfinken, BF Goodrich AT KO2 hätten wir mindestens 2 Wochen warten müssen. Aber als Nicole den Goodyear Wrangler Duratrac gesehen hat, ist es um sie geschehen. Der sieht anscheinend nicht nur hübsch aus, sondern soll auch noch was drauf haben. Wir werden sehen, wie er sich macht. Bevor es aber auf Testfahrt geht, warten wir hier in Bariloche auf das neue Ladedruckregelventil.
10.04.2021: Wir gehen ein bisschen wandern...
Die letzten Tage waren regnerisch und kühl. Während wir immer noch auf das Ersatzteil für Piccolo warten, nutzen wir heute das schöne Wetter und gehen ein bisschen wandern. Wir haben 'gehört', dass der Aufstieg zum Cerro Lopez über die Nordseite schöner sein soll aber Zitat 'bisschen schwieriger, als der normale Anstieg'. Schöner definitiv: die Aussicht auf den Cerro Tronador ist atemberaubend. Bisschen schwieriger ist allerdings etwas untertrieben... 🤢. Jedenfalls für uns. Wir sind geklettert und gekraxelt, haben geschnauft und geflucht (also vor allem Nicole...).
Und wir waren überglücklich, als wir ohne Schaden nach X Stunden beim Refugio Lopez ankamen. Unterwegs wurden wir von Team Austria überholt...
Manchmal lohnt es sich, wenn man nicht genau weiss, was auf einen zukommt. Die Tour hat sich mehr als gelohnt und wird für uns unvergesslich bleiben. Danke Birgit und Klemens, dass Ihr auf uns gewartet habt und für den Taxidienst 😘. Die beiden sind zum Auto gerannt um uns die letzten zwei Kilometer auf der Hauptstrasse zur Bahia Lopez zu ersparen.
Von der Bahia Lopez über Palotinos zum Cerro Lopez
Distanz: 11 km (Rundweg bis zur Hauptstrasse 'Taxi')
Dauer: ~ 9 h
Höhe: 1'979 m.ü.m
Höhenmeter: 1'299 m
11.04.2021: auf den Spuren unserer Vorfahren
Heute besuchen wir unsere Vorfahren. Das kleine Dorf Colonia Suiza liegt 25 km von Bariloche entfernt und war gegen Ende des 19. Jahrhunderts Ziel diverser Schweizer Auswanderer. Die Gegend hier mit ihren Bergen und Seen ist der Schweiz sehr ähnlich. Deshalb war sie wohl die erste Schweizer Siedlung in Patagonien. Jeden Mittwoch und Sonntag ist Markt in Colonia Suiza. Schweizerdeutsch hört man hier nicht mehr, doch man findet viele Schweizer Motive, Fondue und Walliser Bier. Seit Jahrzehnten ist die Schweizer Kolonie auch für seine beliebten Curantos bekannt, welche Woche für Woche Einheimische und Touristen zusammenbringt.
Was ist Curanto?
Curanto ist ein ursprünglich araukanisches Essen, das vom Walliser Emilio Goye, einem der ersten Siedler der Kolonie, aus Chile eingeführt wurde. Die Durchführung ist eine ziemliche Zeremonie: In die Erde wird ein Loch von 15 cm Länge gegraben und Boccia-Steine, die zuvor glühend hess erhitzt wurden, werden auf einen Herd gelegt. Auf diese Steine wird eine Matratze aus Nalca- oder Maqui-Blättern gelegt, und auf diese alle Zutaten: Rindfleisch, Lammfleisch, Schweinefleisch, Hühner, Würstchen, Grillwürste, Kartoffeln, Süsskartoffeln, Äpfel, Zwiebeln, Rüebli und ausgehöhlter Kürbis, gefüllt mit Käse, Sahne und Erbsen.
Alles wird wieder mit Blättern bedeckt, auf die feuchte Leinwände gelegt werden damit die Wärme nicht verloren geht und dann mit reichlich Erde bedeckt, wodurch ein echter Druckofen entsteht. Durch die Hitze der Steine wird das Essen sehr zart gekocht. Wenn das Gericht fertig ist, treten Rauchschwaden aus der Erde auf, kurz darauf wird der Curanto freigelegt und ist zum Servieren bereit.
En Guete!
13.04.2021: Wandern im grössten Skigebiet Südamerikas
Der Ersatzteilhändler vertröstet uns schon wieder auf 'mañana'. Das Problem ist, dass die Krankenschwestern in der Nachbarsprovinz Neuquén die Strassen blockieren und keine Lastwagen durchlassen. Der Gashändler in Bariloche hat auch kein Gas mehr und das Benzin an den Tankstellen wird knapp. Die Autos stehen Schlange. Das ist eben auch Argentinien. Wir lassen uns die gute Laune nicht verderben und machen uns auf Richtung Refugio Frey.
Das Refugio Frey liegt im Skigebiet 'Catedral', einem der grössten Skigebiete von ganz Südamerika. Das sagen zumindest die Argentinier....
Der Aufstieg zum Refugio dauert 3.5h. Nach einer kurzen Pause nehmen wir weitere 1.5h unter die Füsse und kletterten zur Laguna Schmoll und weiter hinauf bis zum Mirador Cerro Tronador. Gewaltig, was wir hier oben sehen. Da wir nicht den gleichen Weg zurück wandern wollen, entscheiden wir uns für einen Abstieg über die Skipiste.
Der Weg entlang der Piste ist nicht spektakulär, doch entwickelt sich in uns die Lust, hier einmal im Winter Ski zu fahren. Unterwegs trafen wir keine Menschenseele, dafür aber diverse brandneue Kässbohrer Pisten Bullys. Die nächste Skisaison kann los gehen. Diesmal hoffentlich mit etwas mehr Touristen, was vermutlich etwas zu optimistisch ist...
Nach rund 9 Stunden erreichen wir unseren Piccolo und freuen uns auf die warme Outdoor-Dusche.
Distanz: 19 km (Rundweg)
Dauer: ~ 9 h
Höhe: 2'078 m.ü.m
Höhenmeter: 1'122 m
14.04.2021: Das Ersatzteil ist da!!
Das Warten hat ein Ende. Unser neues Ladedruckregelventil ist da. Wir fahren sofort in die Stadt und holen das Teil ab. Zurück bei unserem Stellplatz in Dina Huapi machen sich Pit und Klemens gleich an die Arbeit. Das Teil ist schnell eingebaut... aber Piccolo läuft immer noch im Notlauf. Die beiden suchen weiter bis zum Eindunkeln und sind ratlos. Unser OBD2-Diagnosegerät zeigt leider keinen Fehler an. Bleibt uns also nichts anderes übrig, als die VW-Garage in Bariloche aufzusuchen.
15.04.2021: Piccolo fährt wieder mit voller Kraft...🚐💪
Drei Wochen lief Piccolo im Notlauf. Mit Rat aus der Schweiz und Österreich haben wir versucht, die Ursache herauszufinden. Wir haben viele wertvolle Tips erhalten um den Fehler zu finden. Doch am Schluss müssen wir unseren Piccolo in der VW-Werkstatt durchchecken lassen. Noch am gleichen Tag erhalten wir einen Termin. Nach zwei Stunden hat der Werkstattchef die Ursache gefunden. Ein Nagetier aus Chilecito hat einen unserer Vakuumschläuche bei der Differentialsperre angenagt. Ein Souvenir aus der Quarantäne, denn in Chilecito lief unser Auto zum ersten Mal in den Notlauf 🙈.
Vielen herzlichen Dank an Mathias, Florian von TW Motorsport, Klemens von www.4x4panda.at und der VW-Garage Fiorasi y Corradi in Bariloche für die wertvolle Beratung und den super Service (On- und Offline). Wir schätzen das sehr und sind überglücklich, dass unser Piccolo wieder Power hat!!
17.04.2021: Kaffee und Kuchen bei Ute und Gerhard
Am Nachmittag Besuchen wir Ute und Gerhard. Die beiden betreiben einen Bauernhof (Chacra Paso Flores) in Dina Huapi, rund 10km von Bariloche entfernt. Auf dem Hof gibt es diverse Tiere, ein kleines Kaffee und einen Hofladen. Ute und Gerhard sind beide als Kinder mit ihren deutschen Eltern nach Argentinien ausgewandert und hier im gleichen Dorf aufgewachsen. Wir sind per Zufall auf die beiden aufmerksam geworden, als wir im Januar nach dem Toyota Landcruiser von Astrid Därr geschaut haben, welchen sie letztes Jahr aufgrund von Corona hier hat stehen lassen.
Inzwischen sind auch Jan und Marita in Bariloche eingetroffen. Die beiden haben wir schon zwei Mal getroffen. Sie haben in Catamarca die Quarantäne verbracht. Ihr Mercedes Sprinter hat ein Problem mit dem Allrad und ihnen wurde ein kompetenter Mechaniker in Bariloche empfohlen. Das gibt uns die Gelegenheit, zusammen mit den beiden sowie Birgit und Klemens bei Ute und Gerhard vorbei zu schauen und ein Stück (oder zwei) Kuchen zu geniessen. Bei dieser Gelegenheit füllen wir gleichzeitig unsere Essensvorräte und kaufen wir im Hofladen Sauerkraut, selbstgemachtes Brot und Marmelade sowie frisches Gemüse. Yummi!
21.04.2021: Oktoberfest in Bariloche
Es ist Herbst in Argentinien und damit steigt unsere Lust auf ein Oktoberfest. Gemeinsam mit Birgit und Klemens prüfen wir, was wir hier in Bariloche alles auftreiben können um einen Bayrischen Nachmittag zu veranstalten. In der Stadt gibt es eine Bäckerei mit dem Namen Bretzel. Mal schauen, ob die nicht nur so heisst sondern auch wirklich Bretzel verkauft. In der bekannten Cervezeria Kunstmann erkundigen wir uns nach dem Weissbier. Hier werden wir auf den lokalen Supermarkt verwiesen. Von Ute erhalten wir die Adresse von der besten Fiamberia (Delikatessenladen) der Stadt. Am Ende des Tages haben wir alles was wir brauchen und machen uns mit Bayrischer Musik einen lustigen Nachmittag. Die Würste sehen zwar eher aus wie Cervelats, sind aber nicht weniger lecker als Weisswürste. O'zapft is!!
24.04.2021: Aufstieg auf den Cerro Falkner
Nach knapp drei Wochen verlassen wir unseren schönen Stellplatz in Dina Huapi bei Bariloche. Obwohl uns Bariloche anfänglich nicht gefallen hat (die Stadt ist nicht besonders schön und für Overlander nicht einbruchsicher), sind wir nun sehr angetan von der Region. Die Stadt selber gefällt uns zwar immer noch nicht, aber die Umgebung ist wunderschön. Sei es die Halbinsel Llao Llao, der Markt in der ehemaligen Schweizer Kolonie Colonia Suiza oder die unzähligen Wandermöglichkeiten in den umliegenden Bergen. Nun zieht es uns aber weiter in den Norden zu unserem nächsten Ziel, dem Cerro Falkner.
Der Wecker klingelt heute um 7.00h. Draussen ist es 0 Grad und die Fenster an unserem Piccolo sind leicht angefroren. Allerdings soll es heute über 20 Grad werden. Der perfekte Tag, um eine weitere Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Wir ziehen unsere Handschuhe, unsere Mütze und die Daunenjacke an und machen uns auf den Weg. Auf der Tafel zu Beginn des Wanderweges steht 9h (Hin- und Rückweg). Ein paar Meter weiter vorne sind es dann nur noch 6h. Mal schauen, wie lang die Wanderung wirklich dauert.
Nach 20 Minuten haben wir bereits einen wunderschönen Ausblick auf den Lago Villarino und den Lago Falkner. Wir ziehen unsere Handschuhe, Mütze und Daunenjacke wieder aus denn es ist bereits warm. Nach einem gemütlichen Aufstieg von 3h erreichen wir die Spitze. Der Ausblick ist wieder einmal fantastisch: Cerro Tronador, Vulkan Osorno, Villarica, Lanin und noch viele mehr sind zu sehen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir sind die ersten auf dem Gipfel. Mit Blick auf den Cerro Tronador denken wir an unsere Freunde Birgit und Klemens, die heute dort hoch gestiegen sind. Super Leistung! Das übersteigt unsere Möglichkeiten definitiv :-).
Nach einer kurzen Mittagspause machen wir uns auf den Rückweg und nach 2.5h erreichen wir am frühen Nachmittag unseren Piccolo. Perfekte Zeit, für ein kühles Bier und eine warme Outdoordusche. Eigentlich wollten wir in den See springen. Aber für uns ist die Jahreszeit für den Sprung ins kalte Wasser nun definitiv zu Ende.
Distanz: 9.2 km (Hin und zurück)
Dauer: ~ 5.5 h
Höhe: 2'350 m.ü.m
Höhenmeter: 1'077 m
26.04.2021: Overlandertreffpunkt San Martin de los Andes
In San Martin de los Andes waren wir bereits vor vier Monaten. Damals haben wir die Schweiz-Deutschen Overlander Majanta und die Schweizer ExplorerSouls getroffen. Hier hat unsere Patagonien-Tour begonnen. Nun sind wir zurück und treffen auf weitere Overlander. Diesmal aber ausschliesslich Argentinier. Junge Leute im Bulli, welche 'Artesenales' (Handgemachtes) verkaufen, Familien mit kleinen Kindern oder Hardcore-Camper im Renault 5, welche nach Alaska möchten. Ein buntes Gemisch von Menschen, welche alle das gleiche Ziel haben: Reisen und die Welt entdecken.
29.04.2021: Piccolo fährt auf den Vulkan
Von unseren Freunden Marita und Jan haben wir erfahren, dass wir hier in Argentinien auf einen Vulkan fahren können. Und zwar auf den Vulkan Batea Mahuida, Dieser befindet sich 10 Kilometer von Villa Pehuenia (Neuquén) entfernt und liegt an der Grenze zu Chile. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und so fahren wir mit Piccolo bis an den Kraterrand. Zugegeben, es war ein bisschen Steil (viel steiler als es auf dem Bild ausschaut). Aber für Piccolo kein Problem.
Von oben hatten wir freie Sicht auf den Kratersee, auf das 10 Kilometer entfernte Villa Pehuenia und nach Chile. Wären die Grenzen zu Chile nicht immer noch geschlossen, hätten wir einen kurzen Abstecher gemacht.
Die Nacht verbringen wir entlang der Ruta 23, inmitten von einem Araukarienwald. Diese Baumart begegnet uns hier in Nordpatagonien oft. Bei ausgewachsenen Bäumen sind die Blätter meistens schuppenförmig und schraubig oder in zwei Schichten angeordnet. Eindrücklich.
Und erst der Sonnenaufgang. Manchmal lohnt es sich eben, früh aufzustehen 😍.
05.05.2021: Caviahue, am Ende von Argentinen
Caviahue, der kleine Ferienort im Norden von Patagonien am Fusse des Vulkans Copahue hat uns sehr entzückt. Schon die Fahrt dorthin war traumhaft, vielleicht auch deshalb, weil es am Tag zuvor geschneit hat. Im Winter kommt man zum Ski fahren hierher und im Sommer locken die warmen Thermen die Touristen an. Und Chile ist nur einige Kilometer entfernt.
Übrigens, der Vulkan Copahue ist noch aktiv. Die jüngste Eruption fand am 22. Dezember 2012 statt.
Einer der schönsten Orte in Caviahue war für uns allerdings der Salto del Agrio. Dieser liegt rund 10 km ausserhalb des Dorfes an der Ruta 27. Die Araukarien und der Rio Agrio mit einigen seiner zahlreichen Wasserfällen begleiten die Fahrt bis zum Wasserfall. Eigentlich sind wir keine Fans von Wasserfällen. Aber dieser Ausflug hat sich mehr als gelohnt. Caviahue solltet Ihr Euch für Eure nächste Patagonienreise merken 😉
07.05.2021: Piccolo zickt schon wieder
Wir fahren seit Tagen Richtung Norden. Nicht entlang der mittlerweile fast ausschliesslich geteerten Ruta 40. Nein, wir fahren auf Schotterpisten, die landschaftlich etwas spannender sind, aber auch anstrengender. Plötzlich erklingt ein seltsames Geräusch unter der Motorhaube. Es erinnert uns an den Vorfall in Island, wo wir nach wochenlanger Suche ein Werkzeug von unserem letzten Service in der Schweiz auf unserer Motorenschutzplatte gefunden haben. Vermutlich hat sich nur ein Stein festgeklemmt. In Las Ovejas suchen wir uns einen Platz, wo wir schrauben können. Pit kriecht unter das Auto und entfernt die Motorschutzplatte. Er findet nichts.
Es wird langsam dunkel. Pit stellt sich auf das Trittbrett auf der Fahrerseite und.... es kracht fürchterlich. Ein Blick unter die Motorhaube zeigt, dass die Befestigung des Federbeins durchgebrochen ist. Wie geht denn sowas? Können wir so weiterfahren? Oder müssen wir Piccolo abschleppen lassen? Wir telefonieren mit unseren Freunden Birgit und Klemens, mit denen wir uns am nächsten Tag auf eine Offroadtour begeben wollten. Daraus wird jetzt wohl nix. Nach Rücksprache mit unserem Mechaniker Florian aus der Schweiz stellt sich bald heraus, das Domlager ist durchgebrochen.
Am nächsten Tag beraten wir uns mit Birgit und Klemens. Vielleicht kann man das Domlager notdürftig reparieren? Pit fragt einen vorbei spazierenden Argentinier, ob es hier im Dorf eine Werkstätte gibt. Er erklärt ihm das Problem, worauf er sich bereit erklärt, das Lager zu reparieren. Fabian arbeitet zwar beim Argentinischen Strassenbauamt, aber hat wohl nicht viel zu tun... Warum nicht? Wir haben keine grossen Alternativen. Pünktlich nach dem Mittagessen beginnt Fabian mit der Arbeit und nach 2.5h ist das Teil geflickt. Das hält bombensicher. Wir scherzen und meinen, so könnten wir problemlos die Offroadtour starten. Einfach einen Tag später.
Unser Ziel war die Umrundung des Vulkans Domuyo. Die höchste Stelle liegt auf 2'800 m. Vor ein paar Tagen hat es allerdings geschneit und wir schätzen, dass ab 2'000 Meter Schnee liegen könnte. Fabian schaut uns fragend an meint aber, die Reparatur müsste halten. Nur wegen dem Schnee macht er sich Sorgen. Naja, wir schlafen nochmals eine Nacht darüber. Einmal mehr sind wir überrascht von der Spontanität und Hilfsbereitschaft der Argentinier. Danke, danke, danke Fabian, du bist unser Held 😍. Und danke an Birgit und Klemens für den moralischen und technischen Support!! Ihr seid der Wahnsinn!!
08.05.2021: Piccolo auf Testfahrt
Die Sonne scheint, eigentlich ein perfekter Tag, um Piccolo zu testen. Sollen wir die Offroad-Tour wagen? Wir beschliessen, zumindest bis zur Laguna Varvarco, welche auf 2'000 m liegt, zu fahren. Fabian hat ja gesagt, die Notreparatur hält. Und mit Birgit und Klemens haben wir zwei schneesichere Begleiter mit dabei. Wir fahren auf der Ruta 54 Richtung Manzano Amargo. Die Sonne scheint, die Herbstfarben leuchten gelb-braun. Traumhaft! Von Schnee keine Spur. Wir fahren weiter und überqueren gefühlt ein Dutzend Mal den Arroyo los Chenques. Es fühlt sich an wie in Island.
Nach knapp 100 km erreichen wir die Abzweigung zur Laguna Varvarco Campos. Wir fahren bereits im Schnee. Birgit und Klemens spuren vor, wir hinterher. Wir erreichen eine Kuppe und schauen runter zur Lagune. Da fahren wir mit Piccolo nicht weiter, da kommen wir nie mehr rauf. Klemens fährt mit seinem Puch G die Strasse runter und kapituliert nach einigen Metern. Wir Fussgänger versinken bereits im Schlamm. Er versucht zu drehen und spult ganz schön. Wenn er da nur wieder hoch kommt. Wir können ihn mit Piccolo unmöglich da rauf ziehen. Nach ein paar Minuten gelingt es ihm, den Hang wieder hoch zu fahren. Uff, Glück gehabt..
Wir beschliessen, zur kleineren Laguna Varvarco Tapia runter zu fahren. Es liegt zwar auch da Schnee, aber die Strasse macht einen besseren Eindruck. Wir fahren zuerst nur mit dem Puch G zur Laguna und prüfen die Strasse. Kein Problem, das schaffen wir auch mit Piccolo. Unten angekommen erwartet uns ein wunderschöner Schlafplatz, den wir allerdings erst am nächsten Morgen so richtig wahr nehmen. Wir erwachen bei Sonnenschein und stahlblauem Himmel. Die tiefblaue Laguna versinkt in den Schneebergen. Ein Traum!! Birgit und Klemens beschliessen, die Tour über den Pass weiter fahren. Zumindest wollen sie es versuchen. Wir entscheiden uns, über die Ruta 43 zurück nach Las Ovejas zu fahren.
Diese führt nämlich vorbei an warmen Quellen, Geysiren und Schluchten. Wir hatten unser Abenteuer. Mehr wollen wir Piccolo nicht zumuten. Allerdings haben wir schon ein wenig Angst um unsere beiden Freunde. Am nächsten Tag erreicht uns die Nachricht, dass Sie es nicht auf den Pass geschafft haben, da zu viel Schnee liegt. Wir sind froh, dass sie heil wieder runter gekommen sind und freuen uns, sie in Chos Malal nochmals zu treffen, bevor sich unsere Wege wohl für lange Zeit trennen werden. Unsere Reise führt via Mendoza nach Buenos Aires und die beiden fahren Richtung Norden. Wir haben einiges erlebt mit den Beiden und freuen uns auf weitere gemeinsame Touren. Wann und wo auch immer 😍.
Hiermit beenden wir unseren Blog COVID-Sommer 2021 in Patagonien. Unsere Reise geht aber weiter. Wir werden Euch weiterhin mit neuen Blogs über unsere Erlebnisse berichten. Die aktuellsten Bilder findet Ihr weiterhin auf Facebook und Instagram. Unsere Reisevideos findet Ihr auf YouTube.
Übrigens, unser Domlager hält bis jetzt!!
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MaJanta.net (Donnerstag, 25 März 2021 19:39)
Super dass wir Euch auf diesem Weg durch Südamerika begleiten dürfen und Ihr uns an Euren Erlebnissen teilhaben lasst. Vielen Dank für die Updates.
Jan & Marita
Jürgen Peters (Donnerstag, 08 April 2021 01:01)
Ich habe vor kurzem eueren Blog entdeckt. Tolle Reise, tolle Bilder und vor allem auch sehr lesenswerte und informative Texte. Danke. Ich hoffe, dass ich selbst bald auf größere Tour gehen kann und Südamerika steht definitiv auf der Liste.
Ich wünsche euch, dass ihr das Problem mit der fehlenden Leistung (Notlauf) mit einem neuen Ladedruckregelventil lösen könnt. Falls nicht.
Ich fahre einen T4 Syncro, in dem - wie beim T5.2 - ein VTG-Lader werkelt, und ich hatte dieses Problem: Insbesondere wenn es in die Berge ging, war die Leistung weg (Notlauf). Bei mir war es eine schwächelnde Vakuumpumpe, die nicht mehr genug Unterdruck für die Ansteuerung des VTG-Laders geliefert hat. Auch defekte Unterdruckschläuche oder mechanische Probleme der VTG-Verstellung können zum Notlauf führen. Eine mögliche Ursache kann auch ein zugesetzter Partikelfilter sein. Hilfreich wäre, wenn ihr den Fehlerspeicher des Motorsteuergerätes auslesen könntet.
Also dann gute Besserung für Piccolo und bleibt gesund.
HG
Jürgen
Nicole und Pit (Donnerstag, 08 April 2021 15:31)
Herzlichen Dank für Eure Nachrichten und die Tips!!! Hoffentlich ist es 'nur' das Ladedruckregelventil. Und sonst wissen wir jetzt, wo wir noch suchen könnten. Einen Fehler hat es leider nicht angezeigt...
Liebe Grüsse aus Patagonien
Nicole und Pit
Jürgen Peters (Freitag, 09 April 2021 18:05)
Habt ihr denn euren Dieselpartikelfilter deaktiviert (ausbauen oder durchbohren), bevor ihr losgefahren seid? Höhen von über 4000 m sind für moderne Dieselmotoren wohl oft problematisch, es gibt zu wenig Sauerstoff für eine vollständige Verbrennung des Kraftstoffes und entsprechend rußen die. Das mögen aber die DPF gar nicht. Und wenn die sich zusetzen, geht es auch nicht mehr richtig voran (und sorry, wenn ich euch da was erzähle, was ihr schon wisst).
Ich bin jedenfalls gespannt, was bei euch die Ursache des Problems ist. Das ist für alle, die so eine Tour planen, eine wertvolle Information.
HG
Jürgen
Susanna und Urs (Sonntag, 11 April 2021 16:43)
Wir lieben eure Bilder und eure Geschichten!! Sagenhaft, traumhaft, abenteuerlich.. eifach sensationell.. wären wir doch auch schon unterwegs... danke � und bleibt gesund! Herzlichst Urs und Susanna
Heike, Peter und Harry (Sonntag, 11 April 2021 17:14)
Das war wieder so spannend . Viel Glück für die Reparatur ���� LG ❤️
Franky & Lis (Montag, 12 April 2021 11:46)
Hallöchen, Ihr Lieben!
Hoffentlich klappt alles mit den Ersatzteilen und das Euer Nicolo wieder wacker läuft!
Wir sind dankbar, Euch auf Euerer Reise begleiten zu dürfen.
Wir sind auch am planen und fahren einen T5 Cali ... :-))) seit 8 Jahren.
Weiter viel Spass und hoffentlich könnt Ihr gut mit den Einschränkungen umgehen!
Herzliche Grüsse aus Dübendorf :-))
Reni - SwissNomads.ch (Dienstag, 13 April 2021 13:01)
Liebe Nicole & Pit
Vielen lieben Dank für's verlinken. Ach, der Perito Moreno NP ist wirklich noch so ein Geheimtipp. Da würden wir jederzeit wieder hin.
Es ist einfach wunderschön zu sehen, was ihr alles erlebt. Vieles kommt uns bekannt vor, umso schöner ist es mit euch nochmals mitzureisen.
Wir wünschen euch eine gute Weiterreise & bleibt gesund.
Nicole & Pit (Donnerstag, 22 April 2021 01:58)
Vielen lieben Dank für die vielen Feedbacks. Wir freuen uns sehr, dass Ihr uns 'virtuell' begleitet und wir Euch mit unserem Blogg auf unsere Reise mitnehmen dürfen. Wir werden hoffentlich noch viele Geschichten zu erzählen haben...
Liebe Grüsse und bleibt gesund
Nicole und Pit