Uruguay lässt uns nicht mehr los. Wir kamen hier an und fühlten uns sofort zu Hause. Die meisten Menschen hier haben Vorfahren aus Europa und das spürt man auch. Es fühlt sich sehr europäisch an hier aber es ist eben doch Südamerika. Früher wurde Uruguay die Schweiz von Südamerika genannt, und es gibt einige Parallelen. In Uruguay ist es sehr sicher. Die Leute sind zurückhaltend und höflich, etwas langsam aber gemütlich (so wie bei uns die Berner…). Hier lässt es sich sehr gut leben. Zwar ist Uruguay aktuell das teuerste Land in Südamerika doch die politische Lage ist stabil.
Und es ist immer noch einiges günstiger als in der Schweiz. Landschaftlich hat Uruguay vor allem eins: Strände. Je östlicher man fährt desto schöner und einsamer sind sie. Aber auch im Landesinnern fanden wir wunderschöne Seen und Ausflugsziele. Berge sucht man hier allerdings vergebens. Die höchste Erhebung – der Cerro Catedral – ist gerade mal 513 Meter hoch. Vier Monate haben wir in Uruguay verbracht und wir kommen wieder. Aber erst mal geht unsere Reise in Argentinien weiter….
Nachstehend findet Ihr die Orte welche uns in Uruguay besonders gefallen haben:
Montevideo
In Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, waren wir 3.5 Wochen und haben unser Spanisch aufgefrischt. Die Stadt liegt am Rio de la Plata und zählt rund 1.4 Mio. Einwohner. Montevideo ist ein hervorragender Ort für die Autoverschiffung von Europa nach Südamerika. Der Hafen ist klein und übersichtlich und in Uruguay kann man die Südamerikareise ruhig und langsam angehen. Die Stadt ist überschaubar, sauber und ideal zu Fuss zu erkundigen und bietet eine grosse Auswahl an unterschiedlichsten Museen.
Einige Empfehlungen für eine Stadtbesichtigung von Montevideo:
- Ciudad Vieja: ist die schöne Altstadt mit ihren Art-déco-Gebäuden und Kolonialhäusern. Sehr zu empfehlen ist das Restaurant La Fonda welches täglich eine kleine aber feine Auswahl an frischen Fleisch-, Fisch und Vegi-Gerichten anbietet.
- Hafen mit der alten Markthalle: am Rande der Altstadt befindet sich die Markthalle welche vorwiegend (Touri)-Restaurants und Souvenirshops anbietet. Durchschlendern lohnt sich aber allemal. Nirgendwo sonst sieht man so viele Parillas (Grills) mit Unmengen von Fleisch drauf. Auch das alte Gebäude hat Stil und die Empanadas bei Carolina am hinteren Ausgang sind sehr zu empfehlen.
- Plaza de Independencia: ist der grösste Platz in Montevideo. Mittendrin steht die 17 Meter hohe Statue des Uruguayanischen ‘Wilhelm Tells’, José Gervasio Artigas. Unter dem Platz befindet sich das Mausoleum mit seinen sterblichen Überresten. Die Plaza de Independencia liegt zwischen der Ciduad Vieja und der Neustadt. Hier beginnt die Haupteinkaufsstrasse von Montevideo, die 18 de Julio.
- Museo Andes 1972: ist das Museum zum Flugzeugabsturz von 1972 bei welchem ein grosser Teil einer Uruguayanischen Rugbymannschaft ums Leben kam und einige davon erfolgreich ums Überleben kämpften. Das Museum zeigt einen Kurzfilm und diverse Requisiten des Absturzes. Der bekannte Film dazu, ‘Das Wunder der Anden’ bzw. ‘Stranded’ lief 2007 in den Kinos.
- Feria de Tristan Narvaja: grösster Markt in Uruguay welcher jeden Sonntag stattfindet. Es gibt alles hier: Kleider, Schuhe, Gemüse, Früchte, Goldfische, Haushaltartikel, Essensstände, Souvenirartikel, Bücher, Antiquitäten, Pflanzen und und und...
- Parque Rodo: schöner grosser Park mit einem kleinen Schloss und einem See mit Padelbootvermietung. Hinter dem Schloss befindet sich eine Statue von Willhelm Tell. Manchmal finden im Park Märkte oder Konzerte statt oder man trifft auf Candombe-Trommler welche für den nächsten Karneval üben.
- Punta Carretas: ein schönes Aussenquartier mit einer exklusiven Shopping Mall in welchem sich früher ein Gefängnis befand. Rund um die Geschichte des Quartiers und des Gefängnisses werden eindrückliche Free-Walking-Touren angeboten. Mit etwas Glück trifft man auf eine ältere Dame welche einen Gefängnisausbruch als Geisel miterlebt hat. Wir hatten Glück 😊. In Punta Carretas befindet sich auch das angeblich beste Parilla-Restaurant der Stadt, die Pulperia. Das Steak war wirklich sehr, sehr lecker.
- Sparziergang an der Rambla bei der Playa de los Pocitos: an den Wochenenden und am Abend trifft man auf sehr viele Spaziergänger und Sportler. Oder einfach auf Leute die gemütlich am Strand entlang spazieren und an ihrer Mate-Tasse nippen.
Restaurants und Bars in Montevideo
- La Pulperia: die beste Parilla in Town, sagen die Einheimischen...
- La Fonda: tägliche Auswahl an frisch zubereiteten Fleisch-, Fisch und Vegi-Gerichten
- Espacio Samsara: sehr leckeres vegetarisches Spezialitätenbuffet
- El Popu: alternatives Vegie Restaurant, bietet auch Yoga und Tai Chi Workshops an
- Namaste: Veggi Resto & Chillout Bar
- Bluzz Bar: eine alte, ziemlich verbrauchte Bar mit guter Livemusik
Minas und Laguna de los Cuervos
Die kleine Stadt liegt in den Hügeln von Uruguay, nördlich von Piriapolis. Die Stadt ist hübsch und ist ein guter Ausgangspunkt für die nahe gelegene Laguna de los Cuervos. Direkt an der Lagune liegt ein einfacher aber urchiger Campingplatz. Ein paar Meter vor dem Campingplatz hat man die Möglichkeit den Cerro Arequita, ein 320m hoher Granithügel zu besteigen. In max. 30 Minuten ist man oben… Dort angekommen hat man eine herrliche Weitsicht über das Flachland von Uruguay.
Salto de Penitente
Ein gemütlicher Naturpark mit einem kleinen Wasserfall, kleinen Tümpels zum Baden, einem Wanderpfad (oder eher Spazierweg), Pferde zum reiten, Echsen, Füchse, Vögel. Hier haben wir einige Tage verweilt und die Seele baumeln lassen. Ein herrlicher Ort um zu chillen und die Natur zu geniessen.
Laguna de Rocha
Wunderschöne Lagune mit feinem Sandstrand, Flamingos, diversen Wasser- und Wattvögel sowie einem grossen Bestand an Fischen, Krebsen, Garnelen und Weichtieren. Die Lagune ist ein Vogelschutzgebiet und grenzt an die Atlantikküste. Hier wird sie lediglich durch eine Sandbarriere getrennt. Die Laguna de Rocha wurde unter Naturschutz gestellt und ist Teil des UNESCO Biosphärenreservats Banados del Este.
La Pedrera
Ein kleiner Küstenort mit wunderschönem Sandstrand, kleinen Beizlis, gutem Surfspot und vielen herzigen Ferienhäusern. Allerdings sind die meisten Beizlis nur in der Hauptsaison (Januar/Februar) geöffnet. In La Pedrera haben wir 9 Tage verbracht und Alicia durch Workaway ein bisschen unter die Arme gegriffen.
La Esmeralda
Etwas weiter nördlich von La Pedrera findet man einsame Strände hinter grossen Sanddünen. Da war keiner…
Barra de Valizas / Cabo Polonio
Ein kleines Hippiedorf an einem weiteren schönen Strand. Von hier aus hat man mit Möglichkeit, mit einem Fischerbot hinüber zu den Dünen von Cabo Polonio zu fahren.
Die Wanderung zum Dorf Cabo Polonio beträgt ab Bootsanleger 2h/Weg. Eine Alternative zur Busfahrt über die Dünen nach Cabo Polonio.
Punta del Diabolo
Ein kleines malerisches Fischerdorf mit diversen Kunsthandwerkern, einfachen Beizlis in Holzhütten und einigen Aussteigern. Das Dorf zählt in der Nebensaison rund 400 Einwohner. Wie überall in der Nebensaison ist es auch hier sehr ruhig. In der Hauptsaison (Januar/Februar) zählt das Dorf, welches bei Surfern sehr beliebt ist, ein Mehrfaches von ‘Einwohnern’.
Nationalpark Santa Teresa
Der Nationalpark mit über zwei Millionen Bäume befindet sich direkt an der Atlantikküste. Wie überall an der Ostküste nördlich von Punta del Este ist der Strand wunderschön und man hat die Möglichkeit auf dem riesigen Campingplätz oder in einem Ferienhäuschen zu verweilen. Im Park befindet sich auch das Fortaleza de Santa Teresa, eine im 18. Jh. von Portugiesen erbaute Festung welche gegen einen kleinen Batzen besichtigt werden kann.
Laguna Merin
Die Laguna Merin ist ein grosser See und bildet die Grenze zwischen Brasilien und Uruguay. Im Süden der Lagune bei Cebollati fanden wir einen einsamen Sandstrand an welchem man ungestört wild nächtigen kann. Das Süsswasser eignet sich hervorragend für eine Abkühlung an einem heissen Sommertag. Hier sind wir sogar mit dem Bulli am Strand entlang gefahren, haben dann aber trotzdem etwas abseits vom Sand übernachtet da ein heftiges Gewitter nahte. Am nächsten Morgen wären wir wohl nicht mehr so einfach weg gekommen…
La Charqueada
Ein kleines Örtchen am Fluss Cebollati mit kostenlosem Campingplatz und anständiger Infrastruktur direkt am Fluss. Wenn man von der Laguna Merin nach La Charqueada fährt muss man den Fluss mit einer von Hand betriebenen Fähre überqueren und gelangt direkt ins Dorf. Die fahrende ‘Panaderie’ welche täglich am Campingplatz vorbei fahrt verkauft leckere Backwaren. Unbedingt probieren!
San Gregorio de Polanco
Mitten in Uruguay befindet sich ein riesiger Stausee welcher aus dem Rio Negro gebildet wird, der Lago Rincon del Bonete. San Gregorio de Polanco ist ein kleines Dorf mit 3'500 Einwohnern. Fährt man durch das Dorf hindurch gelangt man auf eine Landzunge, auf welcher man unter den Eukalyptusbäumen wunderschön campieren kann (auf dem Campingplatz oder wild). Die Landzunge ist überdeckt von Bäumen und links und rechts säumen sich wunderschöne Sandstrände.
Nueva Helvecia
Als Schweizer darf man das Dorf auf keinen Fall auslassen. Viele Häuser im Dorf sind mit Schweizer Kantonswappen bemalt und die Strassen heissen Dreyer oder Guillermo Tell oder Frau Vogel. Auch sonst sieht man immer wieder Schweizer Kantonswappen. Auf dem Dorfplatz befindet sich ein Original Schweizer Wanderwegweiser der in Richtung Schweiz zeigt. Viele Einheimische hier behaupten im Besitze des Schweizer Passes zu sein.
Schweizerdeutsch wird hier aber nicht mehr gesprochen. Ausser im Hotel Suizo… der Besitzer Rolf begrüsst uns in Deutsch und im Restaurant läuft Ländlermusik. Auch die Dekoration im Hotel und im Restaurant lässt die Herkunft der Besitzerfamilie nicht verleugnen. Die Küche hier ist hervorragend und auf dem kleinen Campingplatz welcher zum Hotel gehört haben wir ein paar ruhige Tage verbracht. Wir fühlten uns hier sehr heimisch.
Colonia del Sacramento
Colonia ist für uns die schönste Stadt in Uruguay. Sie ist die älteste Stadt Uruguays und liegt 2h westlich von Montevideo. Die Altstadt mit ihren vielen Kolonialhäusern und dem Leuchtturm wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. In den schmucken Gassen findet man zahlreiche gute Restaurants und mit etwas Glück sieht man vom Hafen aus bei einem atemberaubenden Sonnenuntergang die Skyline von Buenos Aires. Von Colonia fahren täglich mehrere Fähren nach Buenos Aires. Die Fahrt dauert 1h. Ideal für einen kurzen Abstecher in die argentinische Hauptstadt.
Posada Casavieja in Riachuelo
15 Minuten von Colonia del Sacramento liegt Riachuelo, ein kleines Dörfchen am Rio de la Plata. Hier haben sich Susanne und Ruedi Althaus aus dem Emmental ihren Traum verwirklicht und ein Stück Land gekauft. Auf ihrem ‘Bitz’ bauen sie ein Restaurant und eine kleine Bungalow-Siedlung. Wir waren gerade in Nueva Helvetia, welches 50 km von Riachuelo entfernt ist, als wir von den Schweizer Auswanderern aus der SRF-Doku ‘Auf und davon’ gehört haben. Kurzentschlossen haben wir auf dem Weg nach Colonia del Sacramento einen Stop in Riachuelo eingelegt und nachgefragt ob sie noch ein wenig Hilfe benötigen könnten beim Aufbau ihrer Posada.
Aus der ‘übermütigen’ Frage wurden 4.5 Wochen. Wir haben gezimmert, gemalt, geschraubt, gekocht, viel gelacht und gequatscht und Ideen kreiert. Arbeit hätte es noch viel gegeben doch nach 4.5 Wochen wollten wir unsere Reise Richtung Argentinien fortsetzen. Wir hatten eine wunderbare Zeit bei Susanne und Ruedi und wir haben die ganze arbeitende Mannschaft samt Hunden und Katzen in unser Herz geschlossen. Der Abschied fiel uns sehr schwer doch auf unserem Weg nach Patagonien werden wir wieder auf der Posada Casavieja vorbei schauen und nach dem Arbeitsfortschritt sehen 😉.
Salto
Die drittgrösste Stadt Uruguays mit ihren 100'000 Einwohnern liegt am uruguayanischen-argentinischen Grenzfluss Rio Uruguay. Hier kamen wir in den Genuss des Uruguayanischen Karnevals. Nachdem wir explizit nach Montevideo gereist sind um das Desfile de Llamadas (der Umzug bzw. Wettbewerb der besten Candomben) zu sehen wurde dieser kurzerhand wegen schlechtem Wetter verschoben. Da unsere Reise weiter führte nach Salto haben wir mit den lokalen Grössen vorlieb genommen.
Es wirkten viele Amateure mit doch die einen oder anderen Tambouren und Tänzer und vor allem die Atmosphäre im Zentrum von Salto waren die Reise allemal wert.
Salto ist vor allem bekannt für ihre warmen Thermen. Da wir bei unserem Besuch 36 Grad hatten und die Luftfeuchtigkeit gefühlt 90 % betrug hatten wir keine Lust auf den Besuch einer Therme. Dies werden wir aber auf jeden Falls nachholen falls wir wieder einmal in der Gegend sind. Die Einheimischen haben jedenfalls von den Thermen geschwärmt…
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www.randulinas.ch (Donnerstag, 05 März 2020 01:41)
Schön, dass auch ihr findet, Uruguay ist eine Reise wert. Das kleine Land wird meistens verkannt! Auch uns hat es dort sehr gut gefallen. Feliz viaje y un gran abrazo!
Iris y Stefan
WWW.RANDULINAS.CH
Nicole & Pit - swissoverlander.ch (Donnerstag, 05 März 2020 18:16)
Vielen herzlichen Dank Ihr Lieben �.